10 Jahre nach Fukushima

Deutschland liefert trotz Atomausstieg auch weiter Brennelemente für AKWs im Ausland, auch nach Japan und für den Pannenmeiler Tihange.

Am 11. März 2011 kam es in Fukushima in der Folge eines Erdbebens und eines Tsunami zum Super-GAU. Auch zehn Jahre später kann von einer Rückkehr zur Normalität vor Ort keine Rede sein. In Deutschland hat die Erfahrung Fukushima zum parteiübergreifenden Atomausstieg geführt.

Aber man geht eben nicht so ganz..... Deutschland liefert weiter Brennelemente für AKWs im Ausland, auch nach Japan und auch für den Schrottmeiler Tihange.

Die Vorsitzende des Umwelt-Ausschusses des Deutschen Bundestags Sylvia Kotting-Uhl MdB war als atompolitische Expertin mehrfach in Japan und in Fukushima.

Zum zehnten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2021 erklärt Sylvia Kotting-Uhl, Vorsitzende des Umweltausschusses:

Auch zehn Jahre nach der Atomkatastrophe mit drei Kernschmelzen herrscht in Fukushima Chaos und Hilflosigkeit. Das schwere Erdbeben vor wenigen Wochen mit neuen Schäden an der Atomruine muss uns allen als erneute Mahnung dienen: Diese vom Menschen geschaffene Technologie ist nicht sicher beherrschbar und verursacht gewaltige Probleme, für die es keine gute Lösung gibt – von der ständigen Gefahr eines Reaktorunfalls samt Verstrahlung von Mensch, Tier und Natur bis hin zu der Frage, wo der hochgefährliche Atommüll sicher lagern soll. Weder der Atomkonzern Tepco noch die japanische Atomaufsicht konnten bislang einen umsetzbaren Plan zur Bergung der geschmolzenen Brennstäbe vorlegen. Stattdessen müssen über eine Million Tonnen verstrahlten Wassers in den Pazifik geleitet werden. Das ist offenbarte Verantwortungslosigkeit.

Währenddessen regiert hierzulande in Atomfragen die Doppelmoral. Zwar werden Ende nächsten Jahres die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet. Deutschland beliefert aber weiterhin weltweit Atomanlagen – mit teils erheblichen Sicherheitsmängeln – mit Uran und Brennmaterial. Mit ihrer bedenkenlosen Exportkultur versorgt die Bundesregierung sogar Pannen-Meiler direkt an unseren Grenzen in Belgien, Frankreich oder der Schweiz mit Brennelementen und befeuert somit das Risiko eines Atomunfalls in unserer direkten Nachbarschaft.

Zehn Jahre nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima muss die Bundesregierung aufhören, den eigenen Atomausstieg zu unterlaufen, die deutschen Atomfabriken endlich schließen und sich in Europa ernsthaft für eine Beendigung der Atomkraftförderung einsetzen. Mit den Erneuerbaren Energien stehen die Alternativen bereit. Diese Technologien sind nicht nur beherrschbar, sondern auch sauberer, günstiger und wesentlich klimafreundlicher als Atomenergie. Das wäre ein echter Beitrag, um die Stromversorgung von Millionen Menschen zu gewährleisten und gleichzeitig gegen die Klimakrise und für den Erhalt unserer Umwelt zu kämpfen.

Die Rede von Sylvia im Bundestag zum Jahrestag findet ihr hier.

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