1370 neue Stellen für ErzieherInnen wären möglich

Sigrid Beer zieht Bilanz zum Thema Betreuungsgeld in NRW. Falsche Anreize werden gesetzt, sozialpolitisch verfehlte Maßnahme.

Sigrid Beer, Parlamentarische Geschäftsführerin der GRÜNEN Fraktion im Landtag NRW.

Statt Betreuungsgeld könnten 1370 neue Stellen für ErzieherInnen in NRW geschaffen werden. Zur Einführung des Betreuungsgeldes vor einem Jahr und zur Erhöhung auf 150 Euro erklärt Sigrid Beer, Parlamentarische Geschäftsführerin der GRÜNEN Fraktion im Landtag NRW:

„In Nordrhein-Westfalen sind bisher bundesweit die meisten Anträge auf Betreuungsgeld gestellt worden - bis Ende Juni waren es 70.578. Etwa die Hälfte davon ist anspruchsberechtigt. Das heißt, dass pro Monat mehr als drei Millionen Euro in eine bildungs- und sozialpolitisch verfehlte Maßnahme investiert werden. Ab 1. August verschlingt das Betreuungsgeld durch den neuen Satz von 150 Euro sogar fast fünf Millionen Euro pro Monat. Davon könnten in Nordrhein-Westfalen 1370 zusätzliche Stellen für Erzieherinnen und Erzieher geschaffen werden.

Im ersten Quartal 2014 wurde das Betreuungsgeld zu 92,3 Prozent von Frauen bezogen und nur zu 7,7 Prozent von Männern. Damit zeigt sich, dass die KiTa-Fernhalteprämie vor allem das überholte familienpolitische Modell der Alleinverdiener-Familien unterstützt. Besser wäre es, Arbeitsbedingungen familienfreundlicher zu machen und für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu sorgen. Erwiesen ist auch, dass das Betreuungsgeld falsche Anreize setzt und damit Bildungsungleichheiten verschärft. Es hält vielfach gerade diejenigen davon ab, ihr Kind in eine Kita zu geben, deren Kinder besonders von den Angeboten profitieren würden. Außerdem hat das Betreuungsgeld einen erheblichen Verwaltungsaufwand in den Kommunen verursacht.

Der Bund setzt falsche Anreize, wenn er die KiTa-Fernhalteprämie nun auch noch auf 150 Euro aufstockt. Immer noch müssen KiTa-Plätze eingerichtet werden. Dieses Geld sollte deshalb in die frühkindliche Bildung investiert werden. Der Bund sollte dafür endlich mehr Mittel in die Hand nehmen und einheitliche Qualitätsstandards festlegen.“

Quelle: Pressemitteilung GRÜNE Fraktion Landtag NRW

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