2014 öffnet das Centre Charlemagne am Katschhof seine Pforten. Dann erhält Aachen in zentraler Lage zwischen Dom und Rathaus einen weiteren Ausstellungsort. Die Besucher finden dort neben einer Ausstellung zur Geschichte Aachens – und der Rolle, die Karl der Große darin spielt – Wechselausstellungen, einen museumspädagogischen Bereich sowie ein Café.
Das neue Ausstellungshaus wird sicher ein attraktiver Anziehungspunkt für die Aachener, vor allem aber auch für die Besucher der Stadt. Das unterscheidet es vom Ludwig-Forum (LuFo) und dem Suermondt-Ludwig-Museum (SuLuMu) die mit sinkenden Besucherzahlen kämpfen. Zu befürchten ist, dass das Interesse an diesen beiden vorhandenen Ausstellungshäusern noch weiter abnehmen wird, wenn es in zentraler Lage ein attraktives Angebot gibt. Dazu haben die beiden Häuser weitere Probleme wie mangelnde Zusammenarbeit, wenig Akzeptanz in der Bevölkerung, die Lage außerhalb des Stadtzentrums. Nicht zuletzt muss das neue Centre auch vom knapper werdenden Geld der Stadt finanziert werden.
Das alles ist Grund genug für die GRÜNEN, nun in einem Antrag den Vorschlag an die anderen Fraktionen und die Verwaltung zu machen, eine Strukturkommission für alle städtischen Museen und Ausstellungshäuser zu bilden.
Neue Wege denken
„Die Kommission soll übergreifende Konzepte zur Lösung der aktuellen Probleme erarbeiten, aber auch langfristige Perspektiven entwickeln“, sagt Aida Beslagic, Sprecherin der GRÜNEN im Kulturausschuss. „Möglichweise muss man ganz neue Wege gehen, zum Beispiel die heutigen Standorte von SuLuMu und LuFo in Frage stellen. Um irgendwann auch Ideen umzusetzen, die heute noch wie eine Vision erscheinen, muss man diese heute diskutieren und auch prüfen, welche Potenziale es für die Realisierung gibt.“
Prozess in Gang bringen
„Wir brauchen eine konzertiere Aktion anstelle des aktuellen Aktionismus, der in viele Einzelmaßnahmen mündet, die grundsätzlichen Probleme aber nicht löst“, betont der grüne Kulturpolitiker Hermann Pilgram. „In einer Strukturkommission kann man intensiv und ergebnisoffen die Probleme der städtischen Ausstellungshäuser analysieren und gemeinsam Verabredungen treffen, die eine Basis für die Zukunft bilden.“ Ein erfolgreiches Beispiel für einen ähnlichen Prozess ist für Pilgram die Theater-Strukturkommission, die vor einigen Jahren die Probleme des Theaters Aachen exakt analysiert und gute Wege für eine erfolgreiche Neuausrichtung aufgezeigt habe. „Mit unserem Antrag wollen wir einen Prozess in Gang bringen, keine fertigen Vorschläge liefern“, ergänzt Aida Beslagic.
Standortfrage berücksichtigen
Ein mögliches Thema bei der nun beginnenden Diskussion ist für die beiden grünen Ratsmitglieder auch das Nachdenken über einen neuen, zentraleren Standort für LuFo und SuLuMu. „Wenn wir weiterkommen wollen, darf es hier keine Denkverbote geben“, erklärt Aida Beslagic. Hermann Pilgram konkretisiert: „Rund um den Bushof wird sich in Zukunft städtebaulich einiges tun. Ich sehe hier, in Nachbarschaft zur Stadtbibliothek, Volkshochschule und Altem Kurhaus, auch Potenziale für einen zentralen Museumsstandort. Ob so eine Idee für die Zukunft realistisch ist, kann man heute noch nicht sagen. Wichtig ist aber, dass man darüber spricht, sie prüft und vielleicht sogar weiterentwickelt.“
Zum Ratsantrag geht es hier.