Die Euregio bleibt vom Schienenfernverkehr abgehängt
Ein Spitzengespräch zwischen Oberbürgermeister Marcel Philipp und der Deutschen Bahn AG zu zukünftigen Schnellverkehrsverbindungen am Aachener Hauptbahnhof am 14. Oktober ist ohne Ergebnis geblieben, wie man einer Pressemitteilung der Stadt entnehmen kann.
Der geplante ICE nach London, der weitreichende Umbaumaßnahmen am Aachener Hauptbahnhof erfordern würde, steht offensichtlich wegen der fehlenden Züge noch völlig in den Sternen, die Bahn lässt sich hier zu überhaupt keiner Aussage bewegen.
„Damit ist auch der Südausgang des Hauptbahnhofs in Richtung Burtscheid, von dem sich die Stadt eine erhebliche Verbesserung des Bahnhofsumfeldes erwartet, auf den St. Nimmerleinstag verschoben, denn ohne die Perspektive des ICE-Halts nach London kann die Stadt das finanzielle Risiko der Umbaumaßnahmen an der Kasinostraße nicht aufnehmen“, befürchtet Roland Jahn, Grüner Ratsherr und Vorsitzender des Mobilitätsausschusses der Stadt Aachen.
Aber auch zur aktuellen Anbindung des Aachener Hauptbahnhofs an das deutsche Fernverkehrsnetz hat das Gespräch zwischen Stadt und Bahn offenbar keinen Schritt nach vorne gebracht. Die Situation hat sich nach dem Ausstieg der Bahn aus dem Thalys-Konsortium Anfang 2013 für die Aachener drastisch verschlechtert: Seitdem ist nämlich die spontane Nutzung des Thalys ausgeschlossen, weil man weder vor Ort noch online eine Fahrkarte und die obligatorische Sitzplatzreservierung erwerben kann. So kann man Aachen jetzt nur noch mit Nahverkehrszügen erreichen, wenn man mal die täglich vier – meist verspätet eintreffenden – ICEs von Frankfurt nach Brüssel vernachlässigt.
„Aachen ist als Oberzentrum mit einer Exzellenzuniversität praktisch vom Fernverkehr abgehängt, und die Stadt schafft es nicht, hier bei den zuständigen Stellen auf den Putz zu klopfen und sofortige Verbesserungen einzufordern. Der Thalys muss mindestens online auch innerdeutsch gebucht werden können. Oder Fernverkehrszüge müssen nach Aachen verlängert werden, wie es ja auch für Mönchengladbach, Bonn und Koblenz geht“, fordert Roland Jahn nachdrücklich. Es sei immens wichtig, dass alle politischen Kräfte der Region bei diesem wichtigen Mobilitäts-Thema an einem Strang zögen, damit Aachen nicht auf lange Sicht vom Schienenfernverkehr abgeschnitten bliebe.