Wir, Jonas Paul und David Hasse, stehen als grüne Direktkandidaten im Pontviertel einem Alkohol- oder Flaschenverbot im öffentlichen Raum und im Umfeld der Pontstraße kritisch gegenüber, sehen jedoch akuten Handlungsbedarf. Aachen ist eine Stadt mit einem hohen Anteil innerstädtischer Bevölkerung. Wir Grünen haben stets versucht die Wohnviertel innerhalb des Graben- und Alleenringes auch für die Zukunft attraktiv zu erhalten. Natürlich muss dabei ein Ausgleich zwischen den Interessen der Wohnbevölkerung und denjenigen gefunden werden, die die Innenstadt als attraktiven Ort der Freizeitgestaltung nutzen.
Die derzeitigen Zustände im Pontviertel sind jedoch jenseits dessen, was tolerierbar ist. Ob der Ruf nach einem Alkoholverkaufsverbot für Nachtkioske oder einem Flaschenverbot jedoch eine sinnvolle Lösung ist, ist fraglich. Die Auswüchse in Form extremen Alkoholkonsums und dessen Folgen, wie Lärmbelästigung bis in die Morgenstunden, aggressives Auftreten, Pöbeleien, Schlägereien, Vandalismus, Müllberge und andere Hinterlassenschaften, sind letztlich kein lokales Problem der Pontstraße, sondern Symptome einer Entwicklung, die unter dem Schlagwort „Komasaufen“ bereits seit einiger Zeit in der öffentlichen und politischen Diskussion virulent sind.
Derartigen Entwicklungen wird durch reine Verbote nicht beizukommen sein. Das Ordnungsamt verfügt bereits heute über ausreichende Handhabe, um gegen die Missstände im Pontviertel vorzugehen.
Ein generelles Verbot würde eine Durchsetzung durch die Ordnungsbehörden verlangen und die breite Masse der Feiernden ebenso treffen wie die „schwarzen Schafe“. Daher scheint es sinnvoller, die bestehende Verordnung durchzusetzen und so generellen Verboten vorzubeugen.
Im Falle der Pontstraße müssen sich aber auch die Gastronomen kritische Fragen gefallen lassen. So haben diese, etwa durch Angebote wie die so genannten „Cocktails-to-go“ dazu beigetragen, die Feiernden auf die Straße zu holen. Die Gastronomen sollten mittel- und langfristig ein ernsthaftes Interesse daran haben, dass die Pontstraße als ein über Jahrzehnte gewachsenes Ausgehviertel auch in Zukunft erhalten bleibt und nicht zu einer austauschbaren Amüsiermeile wird, wie man sie in vielen Städten findet.
Ordnungspartnerschaft als sinnvoller Lösungsansatz
Vor diesem Hintergrund gilt es gemeinsame Lösungen mit allen Betroffenen zu finden. Aus diesem Grund haben wir einen Ratsantrag ausgearbeitet, der die Einrichtung einer „Ordnungspartnerschaft“ für das Pontviertel vorsieht. Eine derartige Ordnungspartnerschaft besteht in Aachen bereits seit zehn Jahren erfolgreich für den Bereich des Kaiserplatzes. Die Ordnungspartnerschaft soll Anwohner, Gastronomen, Kiosk- und Imbissbetreiber, Studentenvertreter, Ordnungsamt und Polizei zusammenbringen und Lösungskonzepte für die Probleme im Viertel erarbeiten.