An Gut Breitenstein - Fußgänger sollen weiter über die Gleise kommen

CDU, SPD, GRÜNE und FDP regen ein Euregionale-2008-Projekt an.

CDU, SPD, GRÜNE und FDP regen ein Euregionale-2008-Projekt an

Die Ratsfraktionen von CDU, SPD, GRÜNE und FDP befürworten den Neubau einer Fußgängerquerung in der Nähe von Gut Breitenstein. Sie regen in einem gemeinsamen Ratsantrag an, das Vorhaben im Rahmen der Euregionale 2008 realisieren zu lassen. „Die Gesellschafterversammlung der Euregionale soll prüfen, ob die neue Querung als ein weiterer Baustein in das Euregionale-Projekt ‚Grenzroute Dreiländerpark’ aufgenommen und mit Euregionale-Geldern gefördert werden kann", sagt GRÜNEN-Fraktionssprecher Roland Jahn.

Die vier Fraktionen wollen mit ihrem Vorstoß eine alte Wegebeziehung zwischen Belgien und Deutschland wiederherstellen. In der Nähe von Gut Breitenstein verbindet ein uralter Weg die Ortschaften Bildchen auf deutscher und Hergenrath auf belgi-scher Seite und kreuzt die Eisenbahnstrecke Aachen-Lüttich. Die Bahnstrecke wurde zum Ende des Zweiten Weltkrieges an dieser Stelle zerstört.

Beim zügigen Wiederaufbau der Strecke nach dem Krieg wurde die früher existierende Unterführung an Gut Breitenstein auf die Schnelle zugeschüttet und war seither nicht mehr nutzbar. „Die Bewohner von Hergenrath, die auf kurzem Weg zur Lütticher Straße gelangen wollen, und auch Spaziergänger haben die Gleise seit jenen Nachkriegstagen ebenerdig überquert", berichtet SPD-Ratsherr Björn Jansen. Das war wegen der recht langsamen Fahrt der Züge an dieser Stelle bisher relativ ungefährlich, obwohl es immer verboten war.

Zurzeit wird die Eisenbahnstrecke, die auch durch den Aachener Buschtunnel führt, ausgebaut. Die Hochgeschwindigkeitszüge Thalys oder ICE werden demnächst an Gut Breitenstein mit bis zu 160 Stundenkilometer vorbeirauschen. „Eine ebenerdiges Überqueren der Gleise ist in Zukunft völlig undenkbar und lebensgefährlich", betont CDU-Ratsherr Marcel Philipp.

Die Initiative „Wegweiser", ein Zusammenschluss von Bürgern aus Belgien und Deutschland, fordert seit 1998 die Reaktivierung des Fußgängertunnels an Gut Breitenstein. Sie stieß bei den Streckenbauern der Deutschen Bahn AG (DB) aber stets auf taube Ohren. Immer neue Belege für die Existenz dieses Wegs wurden ignoriert. Der Höhepunkt der Auseinandersetzung war erreicht, als DB-Bauarbeiter die noch vorhandenen Fundamente des früheren Tunnels mit schwerem Gerät Anfang Mai 2007 so nachhaltig beschädigten, dass eine Wiederbenutzung dieser Unterführung undenkbar erscheint.

„Nur wenige Tage zuvor hatte der Verkehrsausschuss der Stadt Aachen einstimmig beschlossen, sich für die Reaktivierung des Tunnels einzusetzen", berichtet FDP-Ratsherr Wulf Pabst. Die Politiker im Ausschuss hätten gehofft, die DB damit von schnellen Abbruchaktionen abhalten zu können. Zur Überraschung und Verärgerung aller Befürworter einer Querung ist aber genau das Gegenteil eingetreten. Die DB hat Tatsachen geschaffen.

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