In ihrem gemeinsamen Ratsantrag „Stadtbibliothek weiter ausbauen“ setzen sich die Fraktionen der GRÜNEN und LINKEN im Aachener Stadtrat dafür ein, das Medien- und Serviceangebot der Bibliothek weiter auszubauen und den Etat aufzustocken.
Stagnation und Kürzungen führen derzeit zu Einsparungen bei der Anschaffung aktueller Medien. Das ist kontraproduktiv mit Blick auf die Besucherzahlen und die Attraktivität der Einrichtung.
Die Stadtbibliothek ist Aachens Kultureinrichtung mit der größten Besucherzahl. Im Jahr 2016 waren es nach Auskunft des Förderverein der Bibliothek über 500.000, davon etwa 200.000 Online-Besuche. Der sozio-kulturelle Bildungsauftrag einer solchen Einrichtung ist unbestritten. Entsprechend muss allerdings das Angebot und der Medienbestand attraktiv und modern gehalten werden. Andernfalls drohen schwindende Besucherzahlen.
Mittel wurden der Entwicklung nicht angepasst
„Seit über zehn Jahren ist der Medienetat der Stadtbibliothek nicht angepasst worden. Gleichzeitig aber sind die Preise für Bücher und andere Medien gestiegen“, sagt Aida Beslagic, kulturpolitische Sprecherin der Aachener GRÜNEN. „Das bedeutet, dass bei einem gestiegenen Bedarf immer weniger Neuanschaffungen getätigt werden können. Ein aktueller Medienbestand ist aber ein entscheidendes Qualitätsmerkmal. Kann diese Nachfrage nicht befriedigt werden, so verliert die Bibliothek an Attraktivität. Es gibt weniger Besucher und weniger Ausleihen, ein Teufelskreis wird in Gang gesetzt. Um die Bibliothek als Kultur- und Bildungstreffpunkt attraktiver zu halten, braucht sie mehr Geld. Wir fordern, außerplanmäßig 75.000 EURO für Medienbeschaffungen in diesem Jahr bereit zu stellen.“
Bestand nicht-deutschsprachiger Literatur fördern
„Die Aufstockung des Etats soll keine einmalige Sache bleiben, denn um weiterhin ihrem Auftrag nachzukommen, braucht die Stadtbibliothek auf Dauer mehr finanzielle Mittel. Zum Beispiel auch für die Anschaffung für nicht-deutschsprachige Literatur: Hier wurde der Bestand seit vielen Jahren nicht aktualisiert“, meint Ulla Epstein, kulturpolitische Sprecherin der LINKEN im Aachener Stadtrat. „Hier anzusetzen wäre jedoch wichtig für die Integration der nicht-muttersprachlichen Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Wenn ich mit meinem Kind in der Bücherei russische oder türkische Märchen lesen kann, dann nehme ich vielleicht doch auch das daneben stehende deutsche Märchenbuch einmal mit nach Hause.“
Der gemeinsame Ratsantrag wurde für die kommende Ratssitzung am 22. März eingebracht. Üblicherweise werden fachspezifische Anträge an die zuständigen Ausschüsse zur weiteren Beratung verwiesen, so dass vermutlich in einer der kommenden Sitzungen des Kulturausschusses über die Stärkung der Stadtbibliothek beraten werden wird.