Atomausstieg ist für Belgien möglich

Umweltminister Johannes Remmel stellte eine Studie vor, als "Diskussionsbeitrag zur Stromversorgung Belgiens im Falle eines Atomausstieges", demnach ist ein Atomausstieg unserer Nachbarn möglich unter gewissen Voraussetzungen.

Der nordrhein-westfälische Umweltminister Remmel stellte in der Presse heute eine Studie vor,  die sich mit der Möglichkeit eines Atomausstiegs in Belgien beschäftigt. Das Aachener  „Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH“ – BET – hat in Zusammenarbeit mit  dem „Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft“ der RWTH dieses Gutachten erstellt.

Im Ergebnis zeigt das Gutachten, dass der Atomausstieg für unsere belgischen Nachbarn möglich ist, ohne dass die Lichter ausgehen. Verschiedene Voraussetzungen sind erforderlich, um den Schwerpunkt der Energiegewinnung zu verändern. In der Studie ist die Rede von einer verstärkten Nutzung von Windkraftanlagen oder Gaskraftwerken und ein weiterer Ausbau der geplanten Stromleitung zwischen Deutschland und Belgien. Minister Remmel sieht die Studie als Diskussionsgrundlage für den Austausch mit den belgischen Nachbarn. Im Moment stammen 50% der erzeugten Energie in Belgien aus den Kraftwerken Tihange und Doel. Hinsichtlich der Bedrohung für unsere Region durch die Kraftwerke, ist es wichtig das Gespräch mit den Belgiern zu suchen und Lösungen für das Problem der enormen Abhängigkeit Belgiens vom Atomstrom zu diskutieren.  

 In einem Papier des Umweltministeriums NRW heißt es:

  • Ein stufenweiser Ausstieg Belgiens aus der Atomenergie ist ohne Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit möglich. Die Problemreaktoren Tihange 2 und Doel 3 können vorzeitig in Verbindung mit einer zügigen Umsetzung der zwei in fortgeschrittener Planung befindlichen Interkonnektoren nach DE und UK stillgelegt werden; die restlichen Reaktoren können, wenn die weiteren technischen Voraussetzungen (u.a. Bau weiterer Interkonnektoren D-B, zügiger Ausbau der Erneuerbaren Energien und Aufbau von Gaskraftwerkskapazitäten) umgesetzt sind, bis 2024/25 stillgelegt werden. Alle technischen und energiewirtschaftlichen Voraussetzungen dafür sind, soweit nicht gegeben, in absehbarer Zeit herstellbar.
  • Nordrhein-Westfalen möchte seinem Nachbarland Belgien und seiner Nachbarregion Wallonien ein guter Partner sein, um die Herausforderung des Atomausstiegs und den Umstieg auf eine sichere und risikoarme Stromversorgung zu bewältigen.
  • Die energiepolitische Zusammenarbeit der vier Nachbarregionen Flandern, Wallonien (Belgien), Limburg (Niederlande) und Nordrhein-Westfalen (Deutschland) sollte dazu schnellstmöglich in einer vertraglich gemeinsam getragenen Energiekommission zur Umsetzung der Maßnahmen ausgebaut werden.
  • Diese Kooperation fügt sich ein in das Ziel der Europäischen Union, einen gemeinsamen europäischen Strombinnenmarkt zu schaffen. Ein verstärktes Zusammenwachsen Europas beim Strommarkt und Stromnetz ist 2014 vom Europäischen Rat (unter Mitwirkung Belgiens) im „EU-Klima- und Energierahmen 2030“ beschlossen worden und Teil der Energieunion.
  • Es ist wichtig, dass schnellstmöglich Entscheidungen über eine zweite grenzüberschreitende Verbindung B-D und ihre Dimensionierung getroffen werden, damit sie rechtzeitig für den Atomaussieg in Belgien und die Verbesserung des Stromhandels zwischen beiden Ländern zur Verfügung steht. Die Landesregierung wird sich im Rahmen des nun anstehenden Konsultationsverfahrens zur Netzentwicklungsplanung für eine solche Entscheidung gegenüber der Bundesnetzagentur und der Bundesregierung aktiv einsetzen.

 

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