Ärzte verteilen im Rat am 21. Oktober Jodtabletten. GRÜNE fordern seit langem die Abschaltung von Tihange 2 und Doel 3. Antworten des Oberbürgermeisters auf Fragenkatalog des Aktionsbündnisses gegen Atomenergie stehen weiterhin aus.
Zum Thema Tihange, dem maroden belgischen Atomkraftwerk, das keine 70 km von Aachen entfernt ist, rührt sich die Groko kaum und der Oberbürgermeister noch weniger. Zum Zustand der belgischen Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 lässt sich sagen, dass die Risiken der Reaktoren bis heute nicht abschließend geklärt sind.
Bereits im Juni hatte das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie daher im Bürgerforum einen umfangreichen Fragenkatalog mit der Bitte um Beantwortung vorgelegt. Dabei geht es insbesondere um Notfall- und Katastrophenpläne in Aachen. „Wir haben bis heute keine Antworten erhalten, obwohl ich den Oberbürgermeister persönlich gebeten habe, sich darum zu kümmern“, so Dr. Lisa Lassay, Ratsfrau der GRÜNEN und Vorsitzende des Bürgerforums.
Angesichts der katastrophalen Folgen, die mit dem Bersten eines Reaktordruckbehälters verbunden wären, ist es verantwortungslos, dass es für Aachen keine – für die Bürger ersichtlichen – Notfallpläne gibt. Als Warnzeichen werden daher einige Ärzte aus der Gruppe IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War) in der Bürgerfragestunde in der morgigen Ratssitzung symbolisch Jodtabletten verteilen und das Thema auf den Tisch bringen. Die flächendeckende Verteilung von Jodtabletten an die Bevölkerung kann im Ernstfall zumindest die Gefahr von Schilddrüsenkrebs vermindern. Wie und wo diese Tabletten im Fall des GAUs verteilt werden, ist aber für die Aachener Bevölkerung nicht transparent.
Die Aachener GRÜNEN äußern sich mehr als besorgt: „Tihange liegt keine Autostunde von Aachen entfernt. Wenn in Tihange oder Doel aufgrund der maroden Zustände der Meiler Radioaktivität austritt, kriegen wir in Aachen die Folgen direkt und unmittelbar zu spüren “, so Sabine Göddenhenrich, umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion.