Berufsstand der Hebammen sichern

Wahlfreiheit für die Geburt gewährleisten. Thema wird heute im Landtag NRW diskutiert.

Die Unterstützung durch Hebammen vor, während und nach der Geburt ist für viele Familien immens wichtig, meint Katrin Feldmann.

Die Vorsorge, die Begleitung während der Schwangerschaft und bei der Geburt sowie die Nachsorge und Beratung mit dem Säugling – ohne Hebamme ist das für die meisten Eltern schlicht nicht denkbar.

Die wirtschaftliche Existenz freiberuflicher Hebammen ist durch die exorbitante Steigerung der Haftpflichtprämien auf bald mehr als 5.000 Euro im Jahr in Gefahr. Das Thema ist virulent, die Hebammenvereinigungen laufen Sturm, machen durch Demonstrationen und Sit-Ins auf sich aufmerksam. Die Versicherungskosten steigen nicht etwa deshalb, weil es mehr Geburtsschäden gibt – vielmehr steigen die Pflegekosten und die Schadensersatzansprüche.

Lange Wege, zunehmend schlechte Versorgungslage

In der letzten Woche wurde das Thema im Bund diskutiert, die GRÜNEN hatten einen entsprechenden Antrag im Bundestag eingebracht mit Vorschlägen, die Geburtshilfe-Vorsorge flächendeckend zu sichern. Und zwar nicht nur kurz- und mittelfristig, sondern auch auf lange Sicht. Denn die Geburtshilfe ist nicht nur durch das drohende Aus mit Blick auf die freien Hebammen gefährdet, sondern die drohenden Versorgungsengpässe zeigen sich auch darüber hinaus in immer mehr Schließungen von Geburtsstationen in (Kreis-) Kliniken und Geburtshäusern. Inzwischen müssen viele Frauen lange Anfahrten zur nächsten Geburtsstation in Kauf nehmen – im Kreis Diepholz etwa sind es bis zu 40 km Wegstrecke.

Aktuelle Diskussion im Landtag NRW

Heute wird im Landtag NRW das Thema Hebammen ebenfalls aufgerufen. Um dieser Berufsgruppe ein angemessenes Auskommen zu sichern und werdenden Eltern die Option zu erhalten, sich etwa zu Hause betreuen zu lassen, soll die Landesregierung ihren Einfluss im Bund geltend machen. Rot-GRÜN fordert eine Lösung für die enormen Beitragshöhen. Alternativ muss die Vergütung der Hebammen entsprechend aufgewertet werden.

„Die (schul-) medizinische Geburtshilfe durch eine Gynäkologin ist eine hervorragende Sache. Die Betonung der Selbstbestimmung der Gebärenden und die Geburt als familiäres Ereignis zu sehen, eine umfassende und ortsnahe Beratung zu bekommen und somit auch wählen zu können wo und wie ein Kind auf die Welt kommen kann … das macht die Unterstützung durch Hebammen aus. Ich hätte die Hebamme an unserer Seite nicht missen wollen, sie gibt Kraft, Selbstbewusstsein und eröffnet zusätzliche Entscheidungsperspektiven”, so Katrin Feldmann, GRÜNE Parteisprecherin in Aachen.

> Zum Antrag der GRÜNEN/SPD im Landtag NRW

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