Demeterhof und Solidarische Landwirtschaft: Spannende Einblicke gab es beim Besuch von Gut Wegscheid im Rahmen unserer kompakten Reihe „Nachhaltige Ernährung“ am Freitag, 10. Juni 2016.
Als letzte Veranstaltung in der Reihe „Rezepte für den Wandel“ besuchten etwa 20 Teilnehmer die Solawi (Solidarische Landwirtschaft) Gut Wegscheid in Aachen. Der Hof wird bereits im vierten Wirtschaftsjahr erfolgreich betrieben.
Sinn und Zweck einer Solawi
Kurz gesagt: Bauern und Konsumenten schließen sich zum beidseitigen Profit zusammen. Der Konsument bezahlt einen Anteil (hier in Aachen entweder 100 Euro/Monat für einen ganzen, 50 Euro für einen halben Anteil). Der Landwirt als Erzeuger der Produkte erhält so einen Preis, von dem er wirklich leben kann und er weiß, für wen er produziert. Der Bauer kann mit dem Geld kalkulieren und die Mitglieder bekommen regelmäßig frisches, biologisch angebautes Obst, Gemüse, Getreide und manchmal auch biologisch erzeugte Fleisch- und Milchprodukte.
Risiken gemeinsam tragen
Bei unserem Besuch wurden wir über den Hof (mit eigener Backstube) und über die Felder geführt. Dabei erfuhren wir, dass es auf Grund der Feuchtigkeit in diesem Jahr eine Schneckenplage gibt, die Folge: Die Ernte des Kohls fällt klein aus, denn es muss früh geerntet werden, sonst lassen die Schnecken nichts mehr übrig. Dies ist auch ein Beispiel für das gemeinsame Risiko von Landwirt und Konsument. Fällt eine Ernte aus oder gibt es Probleme, wird dies gemeinsam getragen.
Solidarität wird groß geschrieben
Nach dem Rundgang wurden bei Kaffee und Kuchen Fragen der Teilnehmer beantwortet, z.B. wurde deutlich, dass auf Gut Wegscheid der Begriff der „Solidarität“ sehr ernst genommen wird. Die Mitglieder und der Landwirt beraten sich regelmäßig – und es werden gemeinsame Entscheidungen getroffen, wie zum Beispiel die Frage, ob Land hinzugekauft wird oder nicht. Die Mitglieder hier in Gut Wegscheid sind zu einem großen Teil Studenten, die Anteile sind mehr als begehrt: Trotz Zukauf von Land können derzeit keine Anteile erworben werden, es gibt aber eine Warteliste, in die man sich eintragen kann.
Lisa Lang
Beispielvideo zum Thema Solidarische Landwirtschaft bei youtube