In Richterich haben sich Anfang 2011 16 Bürgerinnen und Bürger zusammengeschlossen, um eine Betreibergesellschaft einer Bürgersolaranlage/Bürgerphotovoltaikanlage zu gründen. Nach einer längeren Planungsphase wurde die Solaranlage schließlich innerhalb von einer Woche installiert und ging am 28. Juli 2011 ans Netz. Ehrenamtlicher Geschäftsführer der Betreibergesellschaft ist Otto-W. Kuhrt-Lassay, GRÜNER Bezirksvertreter in Richterich:
„Während einer Bezirksvertretungssitzung wurde die Idee einer Bürgersolaranlage für Richterich geboren und eine Initiativgruppe zur Umsetzung des Vorhabens aus Mitgliedern aller Fraktionen gegründet. Frei nach der Maxime „Global denken – lokal handeln“ sollte ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Als Modell für den Stadtteil sollte eine Form der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie realisiert werden. Richterich wird in naher Zukunft um das Neubaugebiet „Richtericher Dell“ wachsen. Dieses wird als weitgehend CO2-neutral geplant. Auch in diesem Zusammenhang wird der Installierung von Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, sei es Sonne, Wind oder andere, eine große Bedeutung zukommen.“
In Zusammenarbeit mit dem Amt für Gebäudemanagement der Stadt Aachen, insbesondere mit Frau Ulrike Leidinger, wurde als geeignetes Dach eines kommunalen Gebäudes das der Gemeinschaftsgrundschule Richterich, Grünenthalerstr. 2 ausfindig gemacht. Es folgt im Januar 2011 eine Informationsveranstaltung für Richtericher Bürger/innen auf Einladung der Initiativgruppe. Anfang März folgte die Gründungsversammlung der Betreibergesellschaft der Bürgersolaranlage als eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit beschränkter Haftung (GbR mbH). Die 16 Gesellschafter/innen stellten das Investitionskapital von 82.000 Euro zur Verfügung und wählten einen Geschäftsführer.
Otto-W. Kuhrt-Lassay, GRÜNER Bezirksvertreter in Richterich:
„Hinsichtlich dieser Abläufe sowie bei Fragen z.B. der Gesellschaftsform oder steuerlicher Art halfen uns „Photovoltaikbewegte“ aus Falkensee in Brandenburg bei Berlin, die dort bereits drei solche Bürgersolaranlagen betreiben, mit wichtigen Hinweisen. Dementsprechend würden wir wiederum evtl. Nachahmern dieses Projektes beratend zur Seite stehen.“
Das Programm „Sonne für Aachener Gebäude“
Im Jahr 1996 startete die Stadtverwaltung zunächst das Programm „Sonne für Aachener Schulen“, um den Ausbau der Solarenergie in Aachen voranzutreiben. Dieses Programm war so erfolgreich, dass geeignete Schuldächer schnell zur Mangelware wurden. 2007 hat die GRÜNE Fraktion dann einen Antrag in den Rat eingebracht, in dem sie die Verwaltung aufgefordert hat, das Programm auf die Dächer von allen städtischen Gebäuden auszudehnen.
Im Rahmen dieses Programms haben Aachener Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, eine städtische Dachfläche zur Installation einer Photovoltaikanlage zur Verfügung gestellt zu bekommen. Eine Pacht wird nicht erhoben. Der Betreiber der Anlage unterstützt einmalig mit einem Beitrag in Höhe von 50 Euro pro Kilowattpeak das Projekt „Sonne für Aachener Gebäude“. Ingesamt wurden bislang 44 Solaranlagen dieser Art auf städtischen Dächern gebaut.
Otto-W. Kuhrt-Lassay:
„Vor der Installation der Anlage waren einige Schwierigkeiten zu überwinden, da es sich nicht um ein klassisches Pfannendach, sondern um ein gebogenes Dach aus Blech, ein sogenanntes Stehfalz-Blechdach handelt. Diese Schwierigkeiten haben wir aber in den Griff bekommen und die Anlage bauen können. Dank einer verhältnismäßig guten „Ernte“ im August und September haben wir bislang über 7.000 Kilowattstunden ins Netz einspeisen können.“
Die Solaranlage in Richterich besteht aus 128 Solarmodulen und hat eine Nennleistung von 30,72 kWp. Als Nennleistung bezeichnet man die Strommenge, die unter normierten Prüfbedingungen gemessen wurde. Bei durchschnittlicher Sonneneinstrahlung wird die Anlage ca. 25.000 Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr erzeugen. Dies entspricht einem Netto-Ertrag von rund 7.000 Euro im Jahr und deckt den durchschnittlichen Jahresstrombedarf von 5 Vier-Personen-Haushalten ab.
Weitere Informationen
Falls Ihr Interesse geweckt wurde und Sie auch eine Solaranlage auf einem städtischen oder privaten Gebäude errichten möchten, gibt es hier weitere Informationen:
Solardachpotentialrechner
Solarkataster der Stadt Aachen
Das Programm „Sonne für Aachener Gebäude“