Der Konsum von Cannabis steht in Deutschland unter Strafe. Über eine Legalisierung wird hierzulande auf und ab diskutiert, bislang ohne praktikables Ergebnis.
Im Gegensatz zu Deutschland entscheiden sich immer mehr Regierungen für einen liberalen Umgang mit Cannabis und eine Entkriminalisierung der Konsumenten. Oberstes Ziel der Cannabispolitik ist ein effektiver Jugend- und Gesundheitsschutz und die Suchtprävention. Ist dieser Schutzauftrag der Politik besser mit dem gängigen Verbot oder unter legalen Bedingungen umsetzbar? Welche Chancen und Risiken sind mit einer Legalisierung verbunden? Darüber haben wir mit folgenden Akteuren diskutiert: Sven Lehmann, Landesvorsitzender der GRÜNEN NRW, Kalle Willms, Suchthilfe Aachen, Jörg Böckem, Buchautor, Lisa Lassay, Kinderärztin am Aachener Klinikum, Gabriele Neumann, Apothekerin in Aachen, Hubert Wimber, Polizeipräsident aus Münster a.D.
(Gesundheits-)Risiken
In Deutschland gibt es rund 2,3 Mio. Konsumenten. Ungefähr ein Viertel der 15- und 16-jährigen Schüler*innen haben bereits Cannabis ausprobiert. Cannabis ist keine harmlose Droge, sondern wirkt sich die Konzentration und Merkfähigkeit aus. Wird Cannabis schon im Jugendalter konsumiert, könne das zu dauerhaften Schäden führen, weil sich das Gehirn noch nicht ganz ausgebildet hat, so Lisa Lassay, Kinderärztin. Bei Erwachsenen sei dieser Effekt nach Monaten jedoch reversibel. Außerdem bestehe eine erhöhte Gefahr von Psychosen. Nicht zu unterschätzen seien auch die sozialen Folgen. Wird schon frühzeitig zwischen 11 und 16 Jahren mit dem Konsum begonnen, erhöhe sich das Risiko für die Cannabiskonsumenten typische Karriere in 75% der Fälle: Keinen Schulabschluss, kein Job. Jedoch sei Cannabiskonsum nicht monokausal für die sozialen Probleme verantwortlich. Bestehende Probleme werden oftmals wiederum mit dem Konsum abgemildert.
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