In einer Stellungnahme zu den erneut heftigen Auseinandersetzungen um die Windkraftanlagen im Münsterwald bezieht die Vorsitzende des Umweltausschusses, Sabine Göddenhenrich (GRÜNE), Position:
„Wenn man es mit der Energiewende wirklich ernst meint, dann muss man auch in unserer Region, auch auf den Flächen der Stadt, Windanlagen bauen“, so Göddenhenrich. In einer aktuellen Umfrage der Stawag gaben 85% der Befragten an, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien in der Region für sie wichtig beziehungsweise sehr wichtig sei. „Die Bürgerinnen und Bürger in Aachen haben sich längst für die Energiewende entschieden“, so die Umweltexpertin.
„Verglichen mit dem nahen Braunkohletagebau, der eine gigantische Naturzerstörung nach sich zieht, sind die Einschnitte in die Natur in Sachen Windräder vertretbar. Windkraftanlagen benötigen wenig Fläche, haben keine Staubemissionen, zerstören keine Landschaften. Wer eine wirklich geschundene Landschaft sehen will, braucht nur fünfzig Kilometer weiter zu fahren. Von der Belastung der Umwelt durch die Braunkohlekraftwerke haben wir da noch gar nicht gesprochen.“
Die Stadtverwaltung ist bemüht, den mit sehr breiter Mehrheit im Stadtrat gefassten Beschluss für den Bau der Anlagen umzusetzen - natürlich im Rahmen von Recht und Gesetz. Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung im Vorgriff auf die zu erwartende Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSch) die Erlaubnis zur Fällung von Bäumen gegeben, die notwendig ist, um die Anlagen aufstellen zu können. Aus artenschutz-rechtlichen Gründen sind Baumfällungen in der Regel bis Ende Februar erlaubt.
Bei den zu fällenden Bäumen handelt es sich in erster Linie um Fichten, also um Nutzwald, der aus ökologischer Sicht weniger wertvoll ist als z.B. Mischwald. Mit den geplanten Windenergieanlagen wird 1000mal mehr CO2 eingespart als die hierfür zu fällenden Bäume CO2 ausgleichen können.
„Nachdem der Naturschutzbund (NaBu) nun die Stadt aufgefordert hat, die Baumfällungen erst nach erfolgter BImSch-Genehmigung zu erteilen und sogar mit Klage gedroht hatte, begrüßen wir das Einlenken der Stadt und das Angebot, sich in der Sache noch einmal mit den Verbänden an einen Tisch zu setzen“, sagt Sabine Göddenhenrich. Die Stadt wäre nicht gut beraten, sich an dieser Stelle auf eine gerichtliche Auseinandersetzung mit einem Naturschutzverband einzulassen.
Allerdings ist auf der Grundlage verschiedener Gutachten und nach intensivster Abwägung der Einwendungen die Grundsatzentscheidung für den Ausbau der Windenergie an sieben Standorten im Münsterwald und vier Standorten im Aachener Norden gefallen. Die Genehmigung der Bezirksregierung Köln zu dieser Änderung des Flächennutzungsplanes liegt ebenfalls vor. Die Baugenehmigungen für die konkreten Anlagen sind derzeit in Bearbeitung und können in Kürze erteilt werden.
Sabine Göddenhenrich: „Wir müssen uns am Ende entscheiden: Wollen wir saubere Windenergie oder bleiben wir bei Atomkraft und Kohle?“
Fakten und Hintergründe zur Windenergie im Münsterwald.