…denn ohne die Annington ist im Preuswald alles Makulatur“, da ist sich Michael Rau, planungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Fraktion, sicher.
Das Büro Post und Welters aus Dortmund hat im Auftrag der Verwaltung eine Machbarkeitsstudie zum Preuswald erstellt, die sich mit der Weiterentwicklung des Viertels beschäftigt. Zentrale Frage der Studie ist: was muss im Viertel passieren, damit es wieder attraktiver wird und neue Bewohner anlockt?
Das Dortmunder Büro hat verschiedene Vorschläge erarbeitet, hierzu gehört u.a. das Thema Siedlungserweiterung, also der Bau von neuen Häusern, die Ansiedlung eines Discounters zur Nahversorgung und ein neues Grünpflegekonzept.
Die GRÜNEN haben den vorgelegten Maßnahmenkatalog ausführlich diskutiert und zu den einzelnen Vorschlägen Stellung genommen (siehe unten). Es bestehen erhebliche Zweifel, ob durch den Bau zusätzlicher Wohnungen das gewünschte Ziel erreicht werden kann. Besonders die Ausweisung eines Wohngebietes im Aachener Wald wurde in der Fraktionssitzung am 27.08.12 abgelehnt. Man ist sich aber sowieso sicher, dass alles nur Sinn macht, wenn mit der Deutschen Annington eine Vereinbarung über die notwendigen Verbesserungen der Wohnbedingungen und die energetische Sanierung des jetzigen Wohnbestands geschlossen werden kann. Ohne die Bereitschaft der Wohnungsgesellschaft in die Substanz der heutigen Siedlung zu investieren, werden auch alle anderen Maßnahmen nur eingeschränkt wirksam sein können.
Michael Rau:
„Der Annington gehören 625 der 813 Wohneinheiten im Preuswald. Die Wohneinheiten sind energetisch in einem sehr schlechten Zustand. Die Nebenkosten sind so hoch, so dass die Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt grundsätzlich sehr unattraktiv sind. Dass die Annington dennoch nicht über einen hohen Leerstand klagen muss, liegt daran, dass viele Hartz IV Empfänger und Flüchtlinge hier wohnen, für die das Jobcenter die Miete und die Nebenkosten zahlt.“
Michael Rau weiter:
„Wir streben eine Vereinbarung mit dem Jobcenter über die Deckelung der Nebenkosten an. Wir hoffen, dass wir dadurch Druck auf die Annington ausüben, Investitionen zu tätigen, so dass die Kosten für Heizung und Strom langfristig sinken und die Wohnungen wieder attraktiver werden. Grundsätzlich ist die Lage im Preuswald stadtnah und trotzdem am Wald, mitsamt der guten Busanbindung ideal.“
Die Stellungnahme von CDU und GRÜNEN zu den einzelnen Vorschlägen der Machbarkeitsstudie im Worlaut:
1. Energieversorgungskonzept:
Der Aufbau eines neuen Energieversorgungskonzepts wird befürwortet und ist durch den Beschluss des WLA vom 04.09.2012 im Prinzip schon auf dem Weg.
2. Ansiedlung eines Discounters:
Die Ansiedlung eines Discounters an der Lütticher Straße wird befürwortet.
3. Pflegeplan für öffentliche Flächen:
Die Erarbeitung eines Gestaltungs- und Grünplans und die Umsetzung eines darauf aufbauenden Pflegeplans für die öffentlichen Flächen ist eine wichtige, kurzfristig realisierbare Maßnahme.
4. Neubau einer Kindertagesstätte:
Der Neubau einer Kindertagesstätte auf dem Gelände der Grundschule wird befürwortet. Für das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren sind erhebliche Investitionen in die bestehende Kindertagesstätte erforderlich. Nach Aussage von Gebäudemanagement und Jugendverwaltung ist hierfür der Neubau einer Kindertagesstätte wirtschaftlicher. Die bisherige Einrichtung soll bis zum Abschluss des Kindertagesstättenausbauprogramms als Ausweicheinrichtung weiterbetrieben werden.
5. Innenverdichtung:
Die Innenverdichtung auf Garagenhöfen, Parkpaletten und zwischen den Hochhäusern wird nicht befürwortet, da die Flächen zunächst aus dem Erbbaurechtsvertrag mit der Dt. Annington herausgelöst werden müssten. Mit der Deutschen Annington sollte über eine Neuentwicklung auf dem Gelände des jetzigen Ladenzentrums und des ehemaligen Altenheims verhandelt werden.
6. Ausweisung von Wohnungsneubauflächen:
Die Verwaltung hat im WLA mitgeteilt, dass sie mit der Bezirksregierung abstimmt, welche Erweiterungsflächen überhaupt bebaubar sind. Das Ergebnis dieser Prüfung soll zunächst abgewartet werden.
7. Image- und Marketingkonzept:
Ein Image- und Marketingkonzept kann zu einem späteren Zeitpunkt erarbeitet werden, wenn durch neue Projekte und Beschlüsse konkrete Veränderungen erkennbar werden.
8. Bewohnerbeteiligung:
Die Bewohner sollten themenbezogen vor der Beschlussfassung über Maßnahmen zur Entwicklung des Stadtteils beteiligt werden.
9. Projektmanagement:
Das Projektmanagement soll durch die Verwaltung fortgesetzt werden.
10. Federführender Ausschuss:
Der federführende Ausschuss sollte der Wohn- und Liegenschaftsausschuss unter Beteiligung der Bezirksvertretung Aachen-Mitte sein.