„Die Grenze meiner Sprache ist die Grenze meiner Welt…“

Sylvia Löhrmann über Mehrsprachigkeit – Vortrag an der VHS Aachen. Mehrsprachigkeit auch in Deutschland als Chance begreifen. Veranstaltung gehört zum Rahmenprogramm des Karlspreises.

Sylvia Löhrmann im Gespräch mit Dr. Beate Blüggel, Leiterin der VHS Aachen.

Zum Thema „Mehrsprachigkeit in Europa“ sprach NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann am vergangenen Montag in der VHS Aachen.  Hintergrund ist die Forderung des Europarates, dass jeder Europäer neben seiner Muttersprache mindestens zwei weitere Sprachen sprechen solle. Die Veranstaltung war Teil des Rahmenprogramms zum Karlspreis.

„Mehrsprachigkeit ist kein Widerspruch, sondern eine Chance“, so formulierte Sylvia Löhrmann ihre Sicht und bezeichnete mit Blick auf die Schulen den Deutsch-Zwang auf Pausenhöfen als „wenig hilfreich“. Würden Schüler Englisch sprechen, würden wir uns freuen, dass alle Englisch lernen. Andere Sprachen hingegen zu unterbinden und nicht dulden zu wollen, das sei Diskriminierung.

„Dass der Unterricht auf Deutsch stattfindet, ist für mich unstrittig“, so Löhrmann. „Aber Europa hat Sprachenvielfalt und braucht immer mehr Sprachenkenntnis. Das bereits in den Schulen zu fördern, gerade bei jungen Leuten, die in den Beruf streben, ist mir ein wichtiges Anliegen.“

Das nordrhein-westfälische Schulsystem ist so ausgelegt, dass Schülerinnen und Schüler bis zu vier Sprachen lernen können. Sylvia Löhrmann erläuterte die Dichte des Schulsystems: Von der Sprachprüfung im Vorschulalter über vielfältige Angebote zum Sprachenlernen, Deutsch als Zweitsprache, Deutsch als Fremdsprache, Zertifizierungsmöglichkeiten für Sprachkenntnisse gibt es allerorts ein deutliches Signal für Sprachenlernen.

Mit dem Hinweis „Die Grenze meiner Sprache ist die Grenze meiner Welt“ machte Löhrmann klar, dass Sprachenlernen ein wichtiger Baustein zu mehr Europa, zu mehr Austausch und zum Ausweiten des persönlichen Horizonts eines jeden Menschen ist.

Von Ministeriumseite fordert das Teilhabe- und Integrationsgesetz die „Wertschätzung der natürlichen Mehrsprachigkeit“. Durchgängige Sprachbildung in allen Fächern, herkunftssprachlicher Unterricht und der Unterricht in Fremdsprachen gehören untrennbar zusammen. Ziel ist es letztlich, dass alle Schülerinnen und Schüler mehrere Sprachen lernen und beherrschen. Das steht im Einklang mit dem vom der Europäischen Union formulierten Ziel, dass alle ihre Bürgerinnen und Bürger drei Sprachen beherrschen sollten.

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