Ein interessanter Bericht von Johanna Schubert, Praktikantin im grünen Parteibüro:
Während meines Praktikums bei den GRÜNEN hatte ich unter anderem auch die Möglichkeit am „Grünen Donnerstag“ teilzunehmen. Am 2. Dezember drehte sich alles um die so genannte ‚Campus-Bahn’. Roland Jahn, der Vorsitzende des Aachener Mobilitätsausschusses, vollzog mit Hilfe einer PowerPoint-Präsentation den Gedankengang nach, der zum aktuellen Stand der Planung geführt hatte.
Am Anfang, so Jahn, hätte die Überlegung zu einer reinen Campus-Bahn gestanden, die ausschließlich den alten Teil der Universität in der Mitte der Stadt mit dem geplanten Campus-Melaten verbinden sollte. Schnell hätte sich allerdings herauskristallisiert, dass zumindest eine Verbindung vom Bushof bis nach Vaals unbedingt notwendig wäre. Die Berechnungen, die im Zuge der Planung zur Campus-Bahn gemacht wurden, ergaben jedoch, dass die sinnvollste Lösung eine ‚Stadt-Bahn’ wäre, die von Brand bis nach Vaals reichen würde.
Das System der Campus- bzw. Stadtbahn soll eine Straßenbahn sein. Die Entscheidung hierzu fiel aufgrund der baulichen Grundlage Aachens; eine Straßenbahn kann besser und einfacher in den Verkehr integriert werden, als z.B. ein ‚People-Mover’, der ebenfalls zur Diskussion stand.
Mit einer Straßenbahn, so Jahn, könnte der ÖPNV in Aachen eine Neuordnung und Priorisierung erfahren. Im Zuge der baulichen Veränderungen ergäbe sich auch die Chance einer Umgestaltung des Stadtbildes, die man für sich nutzen sollte.
Bereits im Laufe der Erläuterungen zur Campus-Bahn gab es immer wieder Wortmeldungen aus dem Publikum, das sich auch an der Diskussion am Ende des Vortrags rege beteiligte.
Man spürte sowohl an der Anzahl der Menschen die gekommen waren, als auch an den vielen Beiträgen, die zum Teil mit großer Emotionalität vorgetragen wurden, dass das Thema Straßenbahn die Aachener bewegt.
Die Kosten für die Stadtbahn wurden im Vortrag Jahns ausführlich besprochen. Ein wichtiger Faktor hierbei war die Förderung der Investitionskosten von bis zu 90%, falls eine positive gesamtwirtschaftliche Bewertung vorliegen sollte.
Ein kritischer Punkt könnten allerdings die baulichen Maßnahmen sein. So wurde angemerkt, dass ein erneuter Umbau der Triererstraße, falls dieser Teil tatsächlich in die Strecke der Bahn aufgenommen werden sollte, für Unmut bei den Anliegern sorgen könnte. Für wesentlich mehr Unruhe sorgt allerdings noch die geplante Streckenführung. Das Für und Wider einer ‚kleinen’ Bahn, aber auch einer die ganze Stadt einbeziehenden Bahn wurde besprochen. Von den Anwesenden wurde vehement gefordert, dass die Bürger der Stadt in die Planung einbezogen werden und sie, wie in dieser Veranstaltung, über die Arbeitsschritte informiert werden. Roland Jahn äußerte seine persönliche Überzeugung, dass ein solches Projekt einen positiven Bürgerentscheid erfordere, um Situationen wie beim Projekt „Stuttgart 21“ zu vermeiden.
Der Tenor war, dies war gegen Ende der Veranstaltung deutlich zu spüren, dass von den anwesenden Bürgern eine ‚große Stadtbahn-Lösung’ favorisiert wird, wie sie bereits 1999 in der politischen Diskussion war. Damals hatten aber die Gegner des Projektes nach der gewonnenen Kommunalwahl das Projekt „begraben“.