Thomas Griese: eine Anlage in Alsdorf-Warden würde Klimaschutz in der Städteregion nach vorne bringen
Axel Costard, Aachener Nachrichten, 30.3.2007
Die gescheiterten Projekte einer Biogasanlage in Vetschau und in Schmithof sind Monika Kuck und Thomas Griese noch in guter Erinnerung.
„Das ist zum Heulen“, meint die Ratsfrau der Grünen. „Viele Fördergelder sind damals für Aachen verloren gegangen.“ Damals – das war zu Zeiten der schwarz-gelben Ratsmehrheit, als der Klimaschutz noch nicht den heutigen Stellenwert hatte. Jetzt könnte es einen neuen Anlauf geben, im Bereich der Städteregion eine Biogasanlage zu errichten. Die „Abfallwirtschaft Aachen GmbH“ -(AWA), in deren Aufsichtsrat der Grünen-Politiker Griese sitzt, hat unlängst beschlossen, zu prüfen, ob an der Mülldeponie in Alsdorf-Warden eine Biogasanlage errichtet werden könne. Diese Energieform biete ein gewaltiges Potenzial, so der Sprecher der Aachener Grünen, es werde den Klimaschutz voranbringen.
Zudem habe man keine Geruchsbelästigung. Denn das Methangas werde in verschlossenen Behältern gewonnen. „Wenn es stinken würde, ist es ein sicheres Zeichen dafür, dass die Anlage nicht richtig arbeitet.“
Voraussetzung für einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb ist jedoch auch die Möglichkeit, das Gas in das bestehende Erdgasnetz einspeisen zu können. Die Stawag, die zwei Anlagen betreibt, hat damit im Moment jedoch so einige Probleme. Denn die RWE weigere sich, das in der Kerpener Anlage erzeugte Gas ins Netz zu lassen – „aus vorgeschobenen technischen Gründen“, wie Thomas Griese meint: „Es wird behauptet, das Gas habe nicht den gewünschten Reinheitsgrad.“ Die Einspeisung aus der Biomasseanlage im niederrheinischen Straelen in das Netz von „Gelsenwasser“ funktioniere hingegen reibungslos.
Netze weiter öffnen
Die Grünen fordern, ähnlich wie beim Strom die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu ändern, um die Netze weiter zu öffnen. Bei der Elektrizität war man in Aachen schon einmal in der Vorreiterrolle: das „Aachener Modell“ hat zum „Energieeinspeisegesetz“ geführt. Für Thomas Griese ist der Kreis Steinfurt beim Biogas ein großes Vorbild. In 21 Anlagen werde der Strom derzeit für rund 100 000 Menschen erzeugt. Diese Energieform müsse auch in der Städteregion ausgebaut werden, so Griese: „Für das Stadtgebiet allein macht es keinen Sinn.“
Nach einer im Januar veröffentlichten Studie, die die grüne Bundestagsfraktion und die Stawag in Auftrag gegeben haben, ließe sich sogar der Gasimport aus Russland komplett durch Biogas ersetzen. „Ein Drittel unseres Wärmebedarfs ließe sich damit decken“, so Griese.