Klimanotstand für Aachen

Ich will, dass ihr in Panik geratet, sagte Greta Thunberg. Seither ist wieder ein halbes Jahr vergangen, die Emissionen sind weiter gestiegen und uns rennt die Zeit davon.

In der Ratssitzung am 19.06.19 hat der Aachener Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen, für Aachen den Klimanotstand auszurufen.

Ulla Griepentrog GRÜNE, fasste den Beschluss zusammen: „Ab heute wird es einen Tag vor dem Klimanotstand und einen Tag nach dem Klimanotstand geben."

Und Kaj Neumann, umweltpolitischer Sprecher der GRÜNEN Ratsfraktion zitierte aus der Rede von Greta Thunberg auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos:  „Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre. […] Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt.“

„Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen und die Emissionen sind weiter gestiegen", so Kaj Neumann weiter. "Uns rennt die Zeit davon. Die Klimawissenschaftler sprechen von einer notwendigen CO2-Neutralität für Deutschland, zwischen 2030 und 2035.

Das sind 10 bis 15 Jahre.

15 Jahre, in denen in Aachen die Energie zu 100 % aus Erneuerbaren Energien bereitgestellt werden muss.

15 Jahre, in denen der Verkehr in Aachen klimaneutral sein muss.

15 Jahre, in denen kein Gebäude in Aachen, Fossile Energien zum Heizen verwendet darf.

Ein weiteres Zitat von Greta: „Wir können die Welt nicht retten, indem wir uns an die Spielregeln halten. Die Regeln müssen sich ändern. Alles muss sich ändern und zwar heute“

Es gibt in der Geschichte eines Landes glücklicherweise nicht viele Momente, an denen ein Notstand ausgerufen werden muss. Ich denke, so ein Moment liegt nun aber weltweit vor.

Wir befinden uns im größten Artensterben der Erdgeschichte.  Noch nie hat sich die Temperatur innerhalb der Menschheitsgeschichte so schnell erhöht wie es derzeit der Fall ist. Wir verlassen derzeit den Bereich, in dem die Menschheit sicher leben kann.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht länger abstrakt und theoretisch. Wir spüren sie am eigenen Leib. Sie zeigen sich in Form von massiv gestiegen Kosten der großen Versicherungen aufgrund von Extremwetterereignissen, genauso wie in den Zahlen der Flüchtlinge, die aufgrund von Überschwemmungen und Dürren ihre Heimat verlassen müssen.

„Notstand“ ist für viele ein besetzter Begriff, den man nicht leichtfertig verwenden sollte. Ich bin der Meinung, dass es selten einen angemesseneren Moment gab, einen Notstand auszurufen. Wir bringen daher hiermit, gemeinsam mit Linken, Piraten und der UWG einen Beschlussentwurf zur Abstimmung ein, der den Klimanotstand in Aachen mit aller Deutlichkeit ausruft.

Die darin enthaltene Resolution wurde von den Aachener Umweltverbänden an alle Fraktionen verschickt, mit der Bitte diese fraktionsübergreifend zu beschließen..."

In den einzelnen Ausschüssen müssen jetzt kurzfristig konkrete Beschlüsse gefasst und wichtige Themen wie dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Verkehrswende konsequent angegangen werden.

Klimaschutz hat nun parteiübergreifend eine hohe Priorität und endlich werden die Verbände ernstgenommen, die mit ihrer jahrelangen Arbeit das Thema so weit voran gebracht haben.
Wir wünschen uns weiteren, intensiven Austausch mit den Verbänden und dass sie sich aktiv an den nun anstehenden Diskussionen um konkrete Maßnahmen beteiligen.

 

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