Kooperation statt Rückerstattung

Vor einigen Wochen machte ein Video Schlagzeilen, das ein deutsches Ehepaar in einem Kunstmuseum in Simferopol auf der ukrainischen Krim gedreht hatte.

Vor einigen Wochen machte ein Video Schlagzeilen, das ein deutsches Ehepaar in einem Kunstmuseum in Simferopol auf der ukrainischen Krim gedreht hatte. Im ukrainischen Museum wurden 87 Gemälde ausgestellt, die früher im Besitz des Aachener Suermondt-Ludwig-Museums waren. Die Bilder galten in Aachen seit Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen. Nachdem die ukrainische Ausstellung Ende 2008 in Aachen bekannt wurde, stellte sich die Frage nach der Restitution (Rückgabe) der Bilder.

Unklar ist jedoch nach wie vor, ob die Stadt Aachen ihre Besitzansprüche an den Bildern umsetzen kann. Nach Presseinformationen besteht von ukrainischer Seite bisher keine Bereitschaft, über eine Rückgabe zu verhandeln.

Restitutionsforderungen wenig sinnvoll

Hermann-Josef Pilgram, GRÜNER Ratsherr und Mitglied des Kulturausschusses schlägt deshalb vor, von Rückgabeforderungen abzusehen und stattdessen eine Kopperation mit dem ukrainischen Museum anzustreben:

„Die Erfahrung zeigt, dass die Durchsetzung von Restitutionsansprüchen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion so gut wie unmöglich ist. Zu berücksichtigen ist auch, das die umfangreiche Sammlung des Museums Semferopol durch deutsche Luftangriffe während des Krieges fast vollständig zerstört wurde. Dass das Museum Semferopol die Bilder aus Aachen als eine Art „Wiedergutmachung“ dieser Verluste sieht, ist verständlich.“

Pilgram weiter: „Ich meine, dass wir nicht rückwärts, sondern vorwärts schauen sollten. Das heißt für mich, dass akzeptiert wird, dass die Bilder jetzt in der Ukraine sind. Die Verbindung, die jetzt zwischen Aachen und Simferopol entstanden ist, kann aber konstruktiv benutzt werden. Es gibt Signale des ukrainischen Museums, dass dieses an einer Kooperation interessiert ist. Eine solche Kooperation kann ein Zeichen setzen: .Statt sich in juristische und diplomatische Auseinandersetzungen zu begeben, um einen alten Zustand wieder herzustellen, gibt man sich die Hand und versucht zu zeigen, dass die Zukunft Europas im Austausch und in der Zusammenarbeit liegt.“

Aus diesem Grund wird die GRÜNE Ratsfraktion einen Antrag in den Stadtrat einbringen, in welchem sie die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob zu Gunsten einer Kooperation auf Restitutionsansprüche verzichtet werden kann.

Weiterführende Informationen

Ratsantrag: Aachener Kunstschätze in der Ukraine: „Kooperation statt Rückforderung“

Informationen über Simferopol auf Wikipedia  

Spiegel Online: Streit um Gemälde in der Ukraine

„Schattengalerie“ – Ausstellung der verlorenen Gemälde des Suermodt-Ludwig-Museums

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