Atomkraft, Krieg, Faschismus, Apartheid, doch auch Aspekte aus dem privaten Bereich wie Liebesbeziehungen, Verlustängste, Freundschaften, Erwachsen werden – das waren Kernthemen in der Arbeit von Klaus Paier, bekannt geworden als der „Aachener Wandmaler“. Paier, der in den 1970ern in Aachen Physik studierte, begann ab 1978 damit, seine zahlreichen Wandgemälde im Graffiti-Stil auf Wände in der Aachener Innenstadt aufzubringen.
Paiers so genannte „Wilden Bilder“ beeindruckten die Kunstszene und Kunstkenner, stießen aber auch auf viel Argwohn und Ablehnung. Viele seiner Gemälde wurden entfernt, übermalt, oder verschwanden durch bauliche Maßnahmen. Klaus Paier selbst arbeitete meist im Schutz der Nacht – schon alleine, um nicht entdeckt zu werden – und hütete lange seine Anonymität. Über seine Bilder sagte Paier selbst einmal: „Ich will an die Wand bringen, was mir Lust und Angst macht.“ Heute ist der Wert seines Werks unumstritten und jedes einzelne noch übrige Graffiti unbedingt erhaltenswert.
So etwa das Bild „zwischen den tagen“, das bislang ungeschützt an einer maroden Mauer am Augustinerbach prangte und durch Witterung und porösen Untergrund arg mitgenommen ist. Zuständig für das Gelände, auf dem die Mauer steht, ist der BLB (Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW). Derzeit ist das Graffiti provisorisch mit einer Folie abgedeckt, um es kurzfristig vor weiteren Schäden zu schützen. In einem Ratsantrag fordern die GRÜNEN nun, die Initiativen zum Erhalt des Kunstwerks zu unterstützen und appellieren an den Rektor der RWTH, den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und das Land Nordrhein-Westfalen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, das Bild „zwischen den tagen“ von Klaus Paier zu erhalten und unter Schutz zu stellen. Um das Wandgemälde dauerhaft erhalten zu können, sollte die Wand unter Denkmalschutz gestellt werden.
Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von © Regina Weinkauf
Weiterführende Links:
» Diskussion und Initiative auf unserAC.de
» „zwischen den tagen“ kurz nach seiner Fertigstellung
» Porträts Klaus Paier, Josef Stöhr, sowie einige Wandbilder der beiden Künstler