Der Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ist Reiner Priggen, Wahlkreiskandidat bei der kommenden Kommunalwahl in der Soers, sehr wichtig und gehört zu seinem beruflichen Alltag als Landtagsabgeordneter. Da hat er auch schon einige emotionale Veranstaltungen erlebt, wie jene des Soerser Forums zum Anwohnerschutzkonzept.
Hier wurde heftigst diskutiert; es geht schließlich um ein Stück Wohn- und Lebensqualität für die Bewohner der Soers. 17 Mal im Jahr – also immer bei Heimspielen der Alemannia am Tivoli – wird ihr Wohngebiet von Fußballfans im wahrsten Sinne des Wortes zugeparkt.
Um die Soerser von dieser Autoflut zu schützen, hat die Stadtverwaltung ein Anwohnerschutzkonzept auf den Weg gebracht. Dies sieht eine Sperrung bestimmter Wohnstraßen in der Soers vor Heimspielen vor. Die Absperrungen dürfen nur von PKWs passiert werden, die auf einen Halter zugelassen sind, der im entsprechenden Gebiet wohnt bzw. von einem PKW-Fahrer geführt werden, der im Gebiet wohnt (Personalausweis).
Soerser Anwohner gespalten
Dieses Konzept „schmeckt“ nicht jedem der Anwohner. Kommen doch gerade immer zu Heimspielen Freunde zu Besuch, man trinkt Kaffee und geht dann zusammen ins Stadion. Es ist – so einige der Anwohner – seit Jahren Tradition, dass diese Freunde auch bei Ihnen auf dem Grundstück parken dürfen. Und nun müssen sie diese Besucher ausladen. Generell sind Einladungen, bei denen der Besuch mit dem PKW anreist, an Heimspieltagen – folgt man dem Konzept der Stadt – nicht möglich. Dies wollten die Anwohner nicht akzeptieren und machten ihrem Ärger auf der Veranstaltung des Soerser Forums Luft.
Reiner Priggen konnte den Ärger der Bürger verstehen und diskutierte mit ihnen die Vor- und Nachteile verschiedener alternativer Vorgehensweisen. Trotz großem Engagement der Bürger kristallisierte sich für alle Beteiligten aber keine klare Marschroute heraus.
Was wollen die Soerser?
Priggen: „Es war klar, dass nicht alle Bürger mit dem städtischen Konzept einverstanden waren, aber es war in der Veranstaltung nicht klar, welche Alternativen sie mehrheitlich favorisierten. Ich habe im Nachgang zu der Veranstaltung darum gebeten einen praktikablen Lösungsvorschlag zu machen. Wir können den Bürgerwillen nur unterstützen, wenn wir ihn kennen.“
Aus diesem Grund startete das Soerser Forum eine Umfrage; zwischen verschiedenen Lösungskonzepten konnte abgestimmt werden. Die Bürger entschieden sich für die Ausstellung von so genannten Zugangsberechtigungen. Jeder Haushalt in dem abgesperrten Gebiet bekommt zwei Zugangsberechtigungen. Wer diese Zugangsberechtigung bei sich trägt, darf die Absperrung mit seinem PKW passieren, unabhängig vom Wohnort des Fahrers bzw. des Zulassungsort des Fahrzeugs. Ein ähnliches Konzept wird bereits seit einiger Zeit in Köln-Lindenthal bei Heimspielen des FC Kölns praktiziert.
Rot-Grün unterstützt Mehrheitswillen der Soerser
Rot-Grün hat jetzt den Vorschlag der Bürger aufgegriffen und einen entsprechenden Tagungsordnungspunkt für die nächste Verkehrsausschusssitzung beantragt.
Reiner Priggen: „Wenn die große Mehrheit derjenigen, die an der Befragung teilgenommen haben, sich für diese Lösung ausgesprochen hat, dann sollte die Politik diesen Vorschlag aufgreifen und seine Umsetzbarkeit prüfen.“