Der Rat der Stadt Aachen hat einstimmig beschlossen, eine weitere Eingangsklasse an der Katholischen Grundschule Birkstraße einzurichten. Er ist damit einem Rot-Grünen Beschlussentwurf gefolgt.
An der Schule Birkstraße waren von der Schulleitung vorrangig Plätze für Kinder mit katholischer Konfessionszughörigkeit vergeben worden, so dass Kinder aus der unmittelbaren Nachbarschaft, aber mit anderem Bekenntnis bei Beibehaltung der Zweizügigkeit nicht hätten aufgenommen werden können.
„Wir können nicht akzeptieren, dass Kinder wegen ihrer Religionszugehörigkeit von einer Schule abgelehnt werden. Dies trägt nicht zur Integration und einem Miteinander von verschiedenen Religionen bei“ begründet Karin Schmitt-Promny, schulpolitische Sprecherin der GRÜNEN, die Rot-Grüne Unterstützung für die Schule.
Anders als die Grundschulen Am Höfling, Passstraße, Gut Kullen und Vaalserquartier, die ebenfalls einen Antrag auf eine weitere Eingangsklasse gestellt hatten, verfügt die Grundschule Birkstraße über genügend Schulraum. Es müssen keine Räume, etwa aus dem Bereich der Offenen Ganztagsschule, in einen Klassenraum umgewandelt werden. Die Anträge der vier anderen Schulen wurden - entgegen CDU / FDP Bestrebungen - abgelehnt, um ein ausgewogenes und wohnortnahes Schulangebot weiter sichern zu können.
Die vier genannten Schulen hatten eine zusätzliche Eingangsklasse gefordert, weil sie auch Kinder, welche nicht im unmittelbaren Umfeld der Schule wohnen, aufnehmen wollten. Von den 2.071 Kindern, die ab Sommer eine Aachener Grundschule besuchen werden, wurden 556 von ihren Eltern nicht an der ihrem Wohnort nächst gelegene Grundschule angemeldet. Teilweise wurden Kinder aus Eilendorf an der Schule Vaalserquartier angemeldet.
Grundschulen in Stadtteilen erhalten
„Die von CDU und FDP auf Landesebene beschlossene Aufhebung der Schulbezirksgrenzen passt nicht zu dem städtischen Auftrag, kleine Schulen zu erhalten und wohnortnahe Grundschulstandorte zu erhalten“ skizziert Bürgermeisterin Hilde Scheidt das schulpolitische Dilemma. „Wir können nicht verantworten, dass einige Schulen ausbluten und andere Schulen immer größer werden."
Auswirkungen, die der CDU durchaus bewußt und die sie bereit zu akzeptieren sind. Dies machten die Worte von Marcel Philipp in der vergangenen Ratssitzung "Zu Not werden Schulen geschlossen" noch einmal deutlich.
Hilde Scheidt empfindet dies als sehr kurzfristiges Denken: "Ich beobachte schon seit einigen Jahren, dass es immer wieder mal „In-Schulen“ gibt. Sie sind für eine begrenzte Zeit beliebt. Wechselt dann die Leitung oder das Konzept, bevorzugen die Eltern wieder eine andere Schule. Wenn wir also zu 100 Prozent dem Elternwillen folgen würden, bedeutet dies in Konsequenz, dass wir in regelmäßigen Abständen immer wieder eine andere Schule umbauen bzw. vergrößern müssten. Diese Art des Schultourismus können wir uns nicht leisten.“
97 Prozent der Elternwünsche wurden bei der Grundschulwahl erfüllt, 2.006 der 2.071 Kinder werden ab Sommer auf ihre Wunschgrundschule gehen.