Eine wichtige Debatte über freie Kultur nimmt in Aachen seinen Lauf. Auf Anregung der GRÜNEN Fraktion fand in der letzten Woche ein Kultur-Workshop mit rund 50 Vertretern aus kreativen Einrichtungen, Ratsfraktionen und Verwaltung statt. Hier sollte beratschlagt werden, wie die freie Kulturszene in Aachen in all seinen vielfältigen Facetten besser gefördert werden kann – besonders in finanzieller Hinsicht.
„Mit dem Workshop verstärken wir den Dialog mit unserer freien Kulturszene. Wir haben darüber gesprochen, welche Unterstützungsmöglichkeiten sinnvoll und notwendig sind“, sagt Aida Beslagic, grüne Sprecherin des Kulturausschusses. „Das kann finanzieller Art sein, aber auch in Form von Sponsoring und besserer Vernetzung. Auch Kooperationen, insbesondere mit den städtischen Kultureinrichtungen, sind denkbar.“ Der Workshop bot außerdem die Möglichkeit, Wünsche und Probleme offen anzusprechen und zu diskutieren. Ein erstes Ergebnis des Treffens war, dass ein Förderkonzept nun schnell erarbeitet werden soll – darin waren sich bereits im Vorfeld alle politischen Parteien einig.
Spannungsfeld zwischen Sparen und Fördern
In Aachen werden vom städtischen Haushalt bereits fixe Beträge über mehrere Jahre bereitgestellt, das ist nicht in vielen Städten der Fall. Aber ausreichend ist das Geld nicht. Eine mögliche Lösung wäre laut Aida Beslagic eine Umverteilung von Mitteln: „Der städtische Kulturbetrieb arbeitet hervorragend, das ist überhaupt keine Frage. Zu prüfen wäre allerdings, ob nicht einzelne Bereiche wie etwa das Ludwig-Forum oder das Suermondt-Ludwig-Museum straffer haushalten können. Hier werden jedes Jahr große Verluste eingefahren, die zwar an anderer Stelle wieder aufgefangen werden, aber die eben zu Lasten des Gesamtbudgets gehen.“ Um hier mehr Transparenz zu schaffen und genauer klären zu können, wie Gelder für die freie Kultur ausgelöst werden können, fordern die GRÜNEN daher in einem Antrag die detaillierte Offenlegung der entsprechenden Budgets.
Flexibler reagieren, kurze Wege
„Auch der Umgang mit Förderrichtlinien sollte flexibler werden“, so Aida Beslagic. „Viele Kunstschaffende planen über kurze Zeiträume, auch gibt es keine große Homogenität innerhalb der Szene. Das macht eine freie Kulturszene ja aus, aber darauf muss auch die Verwaltung anders reagieren.“ Und zwar unter anderem mit kürzeren Kontaktintervallen, daher soll die entsprechende Kommission zunächst zweimal im Jahr statt wie bisher nur einmal jährlich tagen. „Es gibt in der Szene kein Schema F, dort sind sehr unterschiedliche Bedürfnisse vorhanden, die man nicht über einen Kamm scheren kann“, meint Beslagic und ergänzt mit Blick auf das AZ-Forum Kultur am Donnerstag: „Wir sind froh über die Öffentlichkeit, die dieses Thema momentan erfährt und wünschen uns eine konstruktive Veranstaltung mit Anregungen, die die freie Kulturszene in Aachen langfristig weiter voran bringt.“
Das AZ-Forum „Kultur“ findet heute, Do. 28.11.13 im Kasino des Zeitungsverlags, Dresdener Straße, statt. (Anmeldung erforderlich unter az-lokales-aachenzeitungsverlag-aachen.de, Plätze begrenzt). Auf dem Podium diskutiert für die GRÜNEN Ratsherr Hermann Pilgram mit.