Mehrheit blockiert Freibadplanung

Unverständliche Wende bei Hangeweiher Sanierung. Weiterführende Maßnahmen wären mehr als sinnvoll. Groko pfeift Verwaltung zurück.

Forderten bereits im letzten Jahr ein umfassendes Sanierungskonzept: Ratsherr und Vorsitzender im Sportausschuss Jonas Paul (l.) und Markus Plum (r.), GRÜNER Sprecher im Sportausschuss.

Völlig überraschend gab es im Sportausschuss einen erheblichen Dämpfer für die Freibadfreunde in der Stadt. Neben der laufenden technischen Sanierung hatte die Sportverwaltung in einer Vorlage für den Ausschuss die Überplanung der Gebäude und Außenanlagen, die mittlerweile sehr in die Jahre gekommen sind, vorgeschlagen.

Doch dann in der Sitzung die plötzliche Wende der zuständigen Dezernentin Susanne Schwier. Ohne viele Worte distanzierte sich die Beigeordnete kurzerhand von der eigenen Vorlage, in der zuvor noch von erheblichen Defiziten und dem schlechten baulichen Zustand der Hochbauten die Rede war. Eine Planung sollte beauftragt werden, um den „veränderten Bedarfen an Nutzungs- und Aufenthaltsqualität Rechnung zu tragen.“

Mit anderen Worten: Das Freibad ist ziemlich rott, rund 1000 Quadratmeter Gebäudefläche müssten eigentlich abgerissen werden und auch die Außenanlagen entsprechen schon lange nicht mehr den Ansprüchen an ein modernes Freibad. Umso überraschender die plötzliche Kehrtwende der Dezernentin: Die finanzielle Situation der Stadt lasse eine „Verschönerung“ nicht zu. Es sei „realitätsfern“, derartige Ideen weiter zu verfolgen.

Offensichtlich hatten CDU und SPD die Verwaltung zurückgepfiffen. Die Rathausmehrheit hatte empfindlich was dagegen, dem Antrag der GRÜNEN aus dem letzten Jahr zu folgen. Die hatten nämlich schon damals gefordert, nicht bei der rein technischen Sanierung stehen zu bleiben, sondern dass mittlerweile 45 Jahre alte Bad einer Generalüberholung zu unterziehen.

Jonas Paul, GRÜNER Ratsherr und Vorsitzender des Sportausschusses zu dem Vorgang: „Ein gutes Beispiel dafür, zu sehen, wo die schwarz-rote Mehrheit die Schwerpunkte setzt. Für die Sanierung des Neuen Kurhauses hat man Geld. Die Investition von 25 Millionen für Spielbank und Kongressräume sind offenbar kein Problem und wichtiger als vielleicht ein Zehntel dieser Summe für das einzige Aachener Freibad, in das allein in diesem Jahr wieder 90.000 Besucherinnen und Besucher geströmt sind. Eine merkwürdige Prioritätensetzung.“

» Zum Artikel „Nutz- und Freizeitwert des Bades erhöhen“ 8/2014

» Zum Ratsantrag „Attraktivierung Hangeweiher“

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