Vor dem Hintergrund der Diskussion bei der GRÜNEN Jugend, vertreten durch Alexander Cremer, und mit der Expertise von Cornelia Schmidt-Röhling vom Mieterschutzverein Aachen e.V. warfen wir im GRÜNEN Zentrum am vergangenen Donnerstag ein Schlaglicht auf die Miet-Situation in Aachen.
Ausgangspunkt war die beispielhafte Suche nach einer WG-geeigneten Wohnung im innerstädtischen Bereich. Eckdaten bei der Suche waren: 2,38 Monatsmieten Courtage für den/die Makler/in, ein qm-Preis von 8,20-10,50 €, Schufa-Auskunft, bei jungen Erwachsenen über 21 auch die Schufa-Auskunft der Eltern inklusive eines entsprechenden Einkommensnachweises, sowie die Forderung nach Übernahme von Einrichtungsgegenständen, Installationen und Mobiliar aller Arten.
Für Alexander Cremer zeichnet sich ein klares Bild: „Die Provision für das Makeln muss weg: Als Wohnungssuchende/r kann man so gut wie alles selbst eruieren. Die privaten Vermieter sind entgegenkommender, was z. B. die Herausgabe von Grundrissen angeht und man kann sich im direkten Gespräch besser über die Mietsache informieren als über die Makler/innen.”
Neues Gesetz zu Maklerkosten
Was die Maklerkosten angeht, kann Cornelia Schmidt-Röhling etwas Hoffnung geben, denn ein neues Gesetz ist auf dem Weg: die Maklerkosten trägt zukünftig diejenige Partei, die die/den Makler/in bemüht. Die Wohnsituation in Aachen selbst sieht die Vertreterin des Mieterschutzvereins Aachen e.V. nicht so rosig und sie bestätigt: „Die Lage auf dem Aachener Wohnungsmarkt ist angespannt, insbesondere im Segment kleinerer, preisgünstiger Wohneinheiten. Zur Miete wohnen kann eine Armutsfalle sein. Der Markt bis 43qm ist sehr eng, besonders für Studierende, ALG II Empfänger/innen und Singles.”
Schmidt-Röhling markiert außerdem die folgenden Eckpunkte in unserer Stadt: In den letzten fünf Jahren hat sich Aachen mit Blick auf die Mietpreise in NRW von Platz 14 auf Platz 5 katapultiert – gleich nach Düsseldorf, Münster, Köln und Bonn, alles ebenfalls Hochschulstandorte. Letzteres bedingt auch, dass die Kaufkraft in Aachen leicht unter dem NRW-Schnitt liegt, so der Wohnungsmarktreport. Der durchschnittliche Mietpreis pro qm ist in den letzten fünf Jahren von 6,70 € auf 8,30 € gestiegen.
Sozialer Wohnungsbau rückläufig
Angesichts des Baubooms in den 1970er und 1980er Jahren und des anhalten Zinstiefflugs war es für die interessierten Teilnehmer/innen am Tisch des GRÜNEN Zentrums nicht verwunderlich, dass der soziale Wohnungsbau zudem rückläufig ist. Es fallen mehr Wohnungen aus der Sozialbindung als dazu kommen. Als wichtige Aspekte in der Diskussion erachteten die Anwesenden daher:
- Die Durchsetzung der 20% Klausel für den sozialen Wohnungsbau bei Neubaugebieten
- Eine Mietpreisdeckelung von 15%
- Diskussion um Vergleichswohnungen fortführen
- Schlaglichter setzen auf erfolgreiche generationsübergreifende Wohnprojekte
Seit ca. 10 Jahren gibt es in Aachen einen Beschluss, dass bei Neubauvorhaben 20% des neu zu schaffenden Wohnraums öffentlich geförderter, sozialer und somit günstiger Wohnraum sein muss. GRÜNE Wohnungspolitiker setzen sich bei jedem Projekt immer wieder dafür ein, dass diese Klausel umgesetzt wird.
Es bleibt dennoch weiter viel zu tun, um die gesellschaftlichen und demografischen Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt zu kompensieren. Wir wollen die Sicherung des Wohnbestands als auch gleichermaßen soziale und ökologische Fragen vorantreiben. Das wird uns auch in der kommenden Legislaturperiode hier in Aachen politische Verpflichtung sein.
Katrin Feldmann, Parteisprecherin