Umweltverträglich sollen sie sein, die neuen CityLiner, die ab dem nächsten Jahr durch die Aachener Innenstadt fahren und eine Direktverbindung zwischen Markt und Hauptbahnhof schaffen werden. Dicke Dieselwolken in der Innenstadt, dies will die Grüne Umweltexpertin Monika Kuck eindeutig vermeiden:
„Wir haben in Aachen das ehrgeizige Ziel, die Schadstoffbelastung in der Innenstadt unter die vorgeschriebenen Grenzwerte zu senken, ohne dass wir Umweltzonen einrichten. Deswegen setzen wir u.a. bei der Einführung der CitybusLinie auf alternative, emissionsfreie Antriebstechnik.“
Aber auf welche? Das war gestern die Frage einer hochkarätigen Fachdiskussion zu der RotGrün ins Rathaus eingeladen hatte. Diskutiert wurden zwei unterschiedliche Antriebssysteme.
Erster Prototyp der RWTH im Sommer 2010
Prof. Gies von der RWTH empfahl den versammelten Vertretern aus Politik, Verwaltung, Forschung, der Energieagentur NRW, sowie der STAWAG und der ASEAG mit einen reinen Elektrobus an den Start zu gehen. Zusammen mit anderen Instituten der RWTH forschen Gies und sein Team an einem solchen Bus auf der Basis eines Mercedes-Sprinters. Ein Prototyp dieses Modells, welches die RWTH in Zusammenarbeit mit Conti entwickelt, könnte bereits im Sommer 2010 zu seiner ersten Fahrt durch die Aachener Innenstadt starten. Erfahrungen mit diesem umgerüsteten Sprinter gibt es bereits in England. Hier wird der Bus aufgrund seines geringen Geräuschpegels nachts als Verteilerfahrzeug eingesetzt.
Kostentreiber bei diesem Model ist – das räumte Prof. Gies ein – die Entwicklung einer leistungsfähigen Batterie. Nach derzeitigem Forschungsstand müsste der Bus sowohl über Nacht aufgeladen werden, als auch tagsüber zwischen seinen Runden, alle drei Stunden einen Stopp an einer Stromtankstelle einlegen.
Die Kläranlage als Wasserstoff-Tankstelle
Eine Tankstelle bräuchte auch der Brennstoffzellen-Bus, den Mark Kammerer von der Firma Hydrogenics vorstellte. Allerdings eine Wasserstoff-Tankstelle. In der Beschaffung des Wasserstoffes sieht Dr. Koch von der Energieagentur NRW allerdings kein Problem. Er fällt in größeren Mengen als Abfallprodukt in der chemischen Industrie oder aber auch in Kläranlagen an. Man könnte dann über eine Tankstelle in unmittelbarer Nachbarschaft der Aachener Abwasserreinigungsanlage in der Soers nachdenken.
Erfahrungen mit dem Brennstoffzellenbus von Hydrogenics gibt es bereits in Deutschland. Sowohl bei der Rheinbahn in Düsseldorf als auch bei den Vestischen Verkehrsbetrieben sind die Null-Emmissionen-Busse im Einsatz. Der kleinste Technobus von Hydrogenics würde genauso wie das Sprinter-Modell der RWTH 20 Fahrgästen Platz bieten. Während der Sprinter allerdings ca. alle 90km betankt werden müsste, schafft der Brennstoffzellen-Bus locker 200km.
Beide Systeme für Aachen denkbar
Kein Grund für Grünen Fraktionssprecher Michael Rau das eine Modell gegen das andere zu diskutieren, sondern über die Einführung beider Varianten nachzudenken. Er könnte sich vorstellen, den Sprinter als CitybusLinie einzusetzen und einen etwas größeren Brennstoffzellen-Bus aufgrund seiner besseren Reichweite auf der Ringlinie.