Es ist ein imposantes Bauwerk, das denkmalgeschützte „Neue Kurhaus“ an der Monheimsallee. Idyllisch liegt es am Rand des Aachener Stadtparks, doch der knapp 100jährige Bau könnte zum Sorgenkind der Stadt mutieren: Das städtische Gebäude ist stark sanierungsbedürftig und bedarf eigentlich einer Finanzspritze in zweifacher Millionenhöhe.
Der ursprüngliche Nutzungsplan des Neuen Kurhauses sah vor, dass der Varieté-Betreiber GOP, ein führendes Unternehmen mit mehreren Standorten in ganz Deutschland, an der Monheimsallee einzieht und – in Nachbarschaft und als gute Ergänzung zum Eurogress und Casino – ein Varieté-Theater betreibt. Die daraus erwachsenden Mieteinnahmen hätte die Stadt zur Refinanzierung der Sanierung gut gebrauchen können. Doch daraus wird nun nichts: Der Betreiber hat Aachen eine Absage erteilt und die alleinige Vermietung eines Gebäudeteils an die Spielbank „Westspiel“ reicht nur zum Teil für die Deckung der zu erwartenden Kosten.
Absage GOP führt zu neuer Situation
Beim Ortstermin am vergangenen Freitag präsentierten Michael Rau, planungspolitischer Sprecher der GRÜNEN in Aachen, und Sebastian Breuer, sachkundiger Bürger der GRÜNEN im Planungsausschuss, einen Ratsantrag, der ein Überdenken des Nutzungskonzepts „Neues Kurhaus“ fordert: „Bevor wir über 20 Millionen in die Sanierung des Gebäudes stecken, sollten wir uns zunächst einmal der veränderten Ausgangssituation stellen und die Nutzung des Gebäudes neu denken“, so Michael Rau, der angesichts der klammen Haushaltskasse nichts von der Idee hält, ohne ein tragfähiges Konzept so viel Geld in die Hand zu nehmen. Der Zeitpunkt dafür sei jetzt gerade richtig, denn das Casino ziehe zum Ende des Jahres ohnehin für zunächst begrenzte Zeit ins Tivoli-Stadion.
Auch privater Investor denkbar
„Der Standort Tivoli ist für das Casino eigentlich optimal. Dort könnte man auch Spielbank und Automatencasino wieder zusammenbringen, wie ohnehin vom Betreiber geplant“, so Sebastian Breuer. Eine dauerhafte Ansiedlung an der Krefelder Straße könne also durchaus vorteilhaft sein, denn diese Lösung würde ganz nebenbei zu einer Belebung des Standorts und einer Senkung der Betriebskosten des Tivolis führen. „Dann sollten wir auch über eine Variante nachdenken dürfen, die etwa eine Sanierung und Nutzung des Neuen Kurhauses durch einen privaten Investor und die Überlassung des Gebäudes in Erbpacht vorsieht“, so Rau. „Mit einem knackigen Konzept, das hierher passt, spricht nichts dagegen, und die Finanzierung der Sanierung wäre an Dritte abgegeben.“ Wie das funktionieren kann, sieht man gut am benachbarten Pullman-Hotel (Quellenhof), das ebenfalls der Stadt gehört, aber auch in Erbpacht vergeben wurde und von privaten Investitionen profitiert.
Einig sind sich beide grüne Politiker: Ohne ein überzeugendes Nutzungskonzept kann die Sanierung des Gebäudes nicht verantwortet und gerechtfertigt werden.