Bevorstehende Bauarbeiten in der Südstraße bieten sich an, um anschließend eine Fahrradstraße einzurichten. GRÜNER Ratsantrag ist notwendiger Anstoß, um den Ausbau von Radvorrangrouten zu initiieren.
Gute Nachrichten: Die Stadt Aachen tritt dem „Zukunftsnetzwerk Mobilität NRW“ bei – einem Netzwerk von 57 Kommunen in NRW für sichere, effiziente und ressourcenschonende Mobilität. Dass dieses Netzwerk nicht nur ein Hort wohlmeinenden Austausches ist, darauf hofft die GRÜNE Fraktion in Aachen und hat viele Ideen zur Hand, wie man schönen Worten auch Taten folgen lassen kann.
„Bei diesem Netzwerk geht es auch um die Förderung und den Ausbau von Radwegen. Hier geschieht in Aachen in Zeiten der großen Koalition leider immer weniger“, meint Ratsherr Wilfried Fischer, mobilitätspolitischer Sprecher der Aachener GRÜNEN. „Deshalb versuchen wir seit langem, mit einer Reihe von Ratsanträgen und Initiativen das Thema umweltfreundliche Mobilität, insbesondere auch Verbesserungen in der Radverkehrsinfrastruktur, voran zu bringen.“
Durchgehende Radstraße bis Fischmarkt
In einem Ratsantrag fordert die GRÜNE Fraktion konkret, die Südstraße in eine Fahrradstraße umzuwidmen. Auf der sollen Radfahrerinnen und Radfahrer in Zukunft Vorrang vor dem Autoverkehr erhalten. Der Anlass: Ab September 2016 erneuert die Stawag dort Kanäle und Versorgungsleitungen. Nach Abschluss der Bauarbeiten wäre der Zeitpunkt für eine Fahrradstraße ideal. Im selben Zuge sollen Krakau- und Mörgensstraße sowie die Annastraße bis zum Fischmarkt ebenfalls als Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Damit könnte man eine durchgehende Radvorrangroute von der Ecke Mozartstraße/Reumontstraße in den Innenstadtkern erhalten.
Wichtiger Baustein zur Luftreinhaltung
„Wir haben ein Problem mit schlechter Luft in Aachen – immer noch!“ sagt Wilfried Fischer. „Um die Lärm- und Luftverschmutzung weiter runter zu bekommen, müssen wir deutlich mehr Menschen dazu bewegen, vom Pkw auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel wie den ÖPNV oder eben das Fahrrad umzusteigen. Dafür müssen wir aber bestmögliche Voraussetzungen schaffen, sonst gelingt dieses Vorhaben nie.“ „Mit der Einrichtung einer Fahrradroute gehen wir auch einen weiteren Schritt in der Umsetzung des Luftreinhalteplans“, darauf weist Fischer hin. Laut Luftreinhalteplan ist die Stadt Aachen nämlich „verpflichtet, alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer Reduzierung der Luftschadstoffbelastung führen“. Dazu gehört auch die Radverkehrsmaßnahme MR3, „Ausbau Radwegenetz“.
Das Henne-Ei-Problem
Das Fahrrad gehört in der Stadt zu den flexibelsten, umweltfreundlichsten und schnellsten Verkehrsmitteln. Doch in Aachen nutzen nach wie vor zu wenige Menschen diese Möglichkeit: Der Radverkehrsanteil in Aachen lag 2011 bei 11%, im Entwurf der „Mobilitätsstrategie 2030“ für Aachen sind jedoch u.a. folgende Ziele formuliert: Der Radverkehrsanteil hat sich bis 2020 um 50% auf 17% gesteigert und bis 2030 auf 22% verdoppelt.Um dieses Ziel zu erreichen, muss eine komfortable und sichere Infrastruktur geschaffen werden, und zwar jetzt. Radvorrangrouten bieten auch unsicheren Radfahrern eine gute Möglichkeit, mehr Sicherheit zu „erfahren“ und das Fahrrad als alltägliches Fortbewegungsmittel zu akzeptieren und intensiver zu nutzen.
Antrag stützt Projektskizze
Die im Antrag geforderte Fahrradroute in die Innenstadt ist bereits heute Bestandteil des Radroutenplaners NRW, http://www.radroutenplaner.nrw.de, ein Webseiten-Angebot des Landes NRW, mit dem man innerhalb von Nordrhein-Westfalen adressgenau eine Radroute planen kann, vergleichbar mit den bekannten Auto-Routenplanern.
Der Antrag unterstützt die Vorschläge der Verwaltung in ihrer Projektskizze „Rad-Vorrangroute Aachen 1“ zum Bundeswettbewerb „Klimaschutz im Radverkehr“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Diese Projektskizze (PDF) hat zum Ziel, Pkw-Fahrten zwischen 3 und 10 km auf den Radverkehr zu verlagern. Als sinnvolle Maßnahme in der Umsetzung gilt auch hier übrigens die sicherere und komfortablere Führung des Radverkehrs – v.a. durch die Einrichtung von Fahrradstraßen.
Route aus Richtung Hangeweiher bietet sich an
„Durch die Nähe zu den Einrichtungen der FH Aachen an der Goethestraße, Hohenstaufenallee und an der Eupener Straße, den studentischen Wohnanlagen an der Schillerstraße und am Mattschö-Moll-Weg sowie zu den beliebten Wohnvierteln rund um den Hangeweiher bietet sich die Südstraße als Startpunkt einer Fahrradroute in die Innenstadt an“, hebt Fischer hervor. „Hier ist mit einer intensiven Nutzung zu rechnen. Als begrüßenswerter Nebeneffekt würden sich die Schleichverkehre minimieren, die heute im genannten Straßenabschnitt stattfinden.“
Zur Information aller Anwohnerinnen und Anwohner sowie aller interessierten Menschen plant die GRÜNE Fraktion eine Infoveranstaltung im September vor Ort. Der genaue Zeitpunkt wird nach den Sommerferien bekannt gegeben.