Die Diskussion um den Standort der Musikschule hat viel Staub aufgewirbelt. Sie hat gezeigt, dass Entscheidungen über die zukünftige Nutzung von Gebäuden, über Sanierungen oder Veräußerungen einem klaren Konzept folgen müssen, das auch mit den betroffenen Nutzern im Vorfeld von Entscheidungen ausreichend kommuniziert und abgestimmt werden muss.
Bei der Debatte um die Musikschule ging es am Ende nicht nur um die Gebäude Blücherplatz und Eintrachtstraße. Von allen Seiten wurden Standortideen ins Spiel gebracht, meistens ohne die genaue Ist-Situation zu kennen oder Konsequenzen bedenken zu können. Auch für die Politikerinnen und Politiker des Stadtrates ist es nicht leicht gewe-sen, alle Aspekte im Blick zu haben.
Um ausgewogene Entscheidungen, egal ob kurz- oder langfristig, zu Raumsituationen, Raumbedarfen und Raumnutzungen treffen zu können, braucht die Stadt Aachen ein räumliches Gesamtkonzept. Dieses Anliegen haben CDU und GRÜNE in einem Ratsantrag formuliert, der am Mittwoch, dem 27. Juni 2012 in den Rat eingebracht wird.
Konkret sollen alle städtischen Gebäude sowie alle städtisch genutzten Gebäude aufge-listet und im Hinblick auf Miet- und Betriebskosten, Mieteinnahmen, Nutzungen und zukünftig zu erwartende Veränderungen dargestellt werden. So kann eine Kosten-Nutzen-Analyse des Gebäudebestandes erstellt werden. CDU und GRÜNE sind überzeugt, dass nur auf Basis eines Gesamtkonzeptes die Angebote des städtischen Gebäudebestandes zielgerichtet genutzt werden können.
Harald Baal, Vorsitzender der CDU-Fraktion erklärt: „Das Gesamtkonzept hilft Bedarf, Funktionalität und Nutzung städtischer Gebäude zu verdeutlichen und bestehenden Handlungsbedarf, z.B. Sanierungen, im Vorfeld aufzuzeigen. Verwaltung, Politik und Bürgerinnen und Bürger können bei anstehenden Entscheidungen frühzeitig in Dialog treten. Nur durch eine Gesamtbetrachtung werden Alternativen diskutierbar.“
Die Stadt Aachen besitzt Gebäudepotenzial für unterschiedliche Nutzungsansprüche. Von städtischen Verwaltungsgebäuden über Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen befinden sich fast 650 Objekte in städtischer Hand.
Ulla Griepentrog, Fraktionssprecherin der GRÜNEN ergänzt: „CDU und GRÜNE wollen ein transparentes und nachvollziehbares Gesamtbild. Natürlich ist es wichtig, jeden Einzelfall sorgfältig zu betrachten und auch die emotionalen Aspekte, die vor allem bei Schulgebäuden da sind, zu berücksichtigen. Es müssen aber auch die finanziellen Folgen und die Verzahnungen in unterschiedlichen Verwaltungsbereichen berücksichtigt werden können. Deshalb brauchen wir ein räumliches Gesamtkonzept für die nächsten Jahre."