Eine spannende Veranstaltung der grünen Landtagsfraktion NRW fand am 15. November in Düsseldorf statt: Drei Aachener Grüne waren live dabei und diskutierten mit unter dem Thema „Raus aus der Wachstumslogik oder grün wachsen?“.
Bei der gut besuchten Veranstaltung wurden nachdenklich stimmende Argumente ausgetauscht, Wolfgang Görgens berichtet: „Zahlreiche Referenten haben mit viel Sachverstand überzeugt. Letztlich ging es aber um zwei Kernthesen: Ralf Fücks, GRÜNEN-Politiker und Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung mit inhaltlichem Schwerpunkt auf den Themen ‘Nachhaltige Entwicklung, Migration, Zukunft Europas und Internationale Politik‘, argumentierte wie folgt: „Das Wachstum der Menschheit und das Verlangen nach besseren Lebensbedingungen in der Welt werden wir von Europa aus nicht stoppen. Also geht es nur darum, effektiver und besser zu werden. Das verstehen wir unter „grünem Wachstum“. Dies ist möglich, aber dafür müssen wir uns mit allen Mitteln und an allen Stellen einsetzen, sonst haben wir erst recht keine Chance.“
Der Volkswirtschaftler Prof. Niko Paech (Forschungsschwerpunkte u.a. Umweltökonomie, Ökologische Ökonomie, Nachhaltigkeitsforschung), hielt dagegen: „Grünes Wachstum ist illusorisch. Selbst die jetzt beschlossenen Ziele sind nicht einzuhalten.“ Die Realität zeige, dass etwa jedes Passivhaus zur bestehenden Bebauung dazu komme, und für mehr Angebot an Wohnraum sorge (der auch genutzt werde). „Ebenso wird für kein Drei-Liter-Auto ein SUV stillgelegt.“ So ergäben sich zwar stagnierende Autozahlen und sinkende Verbrauchszahlen pro Einheit, aber der Verbrauch steige trotzdem weiter an. Paech erläuterte dies an vielen Beispielen, wie z.B.: „Wenn ich in ein Passivhaus ziehe, spare ich gegenüber einem normal gedämmten Haus ein Leben lang nur so viel CO2, wie ich in einem einzigen Flug nach Australien wieder freisetze.“
Die Veranstaltung war gut, hinterlässt aber auch etwas Ratlosigkeit. Es wurde klar, dass die Probleme der Menschheit nicht durch gesteigerte Effektivität gelöst werden können. Anderseits stellt sich die Frage, wie die Einsparungsziele politisch durchsetzbar sein sollen, wenn schon der Versuch, einen Veggietag einzuführen, zu großen Protesten und viel Aufregung führt. Es wird noch ein weiter Weg….“
Wolfgang Görgens
Wer dazu weiter diskutieren möchte, kann dies z.B. im AK Arbeit und Soziales tun, bei dem das Thema immer wieder auf der Agenda steht.