Stadteingang Roermonder Straße: GRÜNE und LINKE fordern Planung

Gemeinsamer Ratsantrag. Neuordnung des Gewerbegebiets zwischen Bendplatz und Laurensberg schafft freie Flächen. Repräsentativer Stadteingang und Zuwegung zum Campus West.

„Das Ziel unseres Antrags ist, dieses Areal besser zu strukturieren, besser zu nutzen und damit aufzuwerten“, so Marc Beus und Michael Rau bei der Vorstellung des Ratsantrages.

Es vibriert ordentlich auf dem „Überflieger“, wenn ein Bus vorbei brummt. Der „Überflieger“ ist die Brücke, die als Seitenarm der Roermonder Straße an den Studententürmen vorbei die Verkehrsverbindung nach Laurensberg schafft.

Hier treffen wir die Ratsherren Michael Rau (GRÜNE) und Marc Beus (DIE LINKE). Sie stellen den gemeinsamen Ratsantrag „Rahmenplanung Stadteingang Nord-West“ vor: „Von hier aus hat man das Areal ganz gut im Blick, über das wir heute reden wollen.“

Gemeint ist der gesamte Bereich zwischen Roermonderstraße, Kackert-, Henrici- und Ritterstraße bis hin zur Süsterfeldstraße. GRÜNE und LINKE möchten, dass die Stadtverwaltung eine Rahmenplanung mit einer Neuordnung für dieses Gebiet erstellt.

„Das Ziel unseres Antrags ist, dieses Areals besser zu strukturieren, besser zu nutzen und damit aufzuwerten“, sagt Marc Beus. „Wir schlagen vor, das gesamte Gewerbegebiet neu zu ordnen. Es ist ein über lange Zeit planlos gewachsener Bereich, der aus zerfaserten Grundstücken besteht, aus vielen kleinen eingeschossigen Bauten. Es gibt etliche verzweigte Straßen, die so nicht alle gebraucht werden. Durch eine Neuaufteilung der Grundstücke und des Straßenraums könnte der Platz viel besser ausgenutzt werden. Auch indem man mehr in die Höhe als in die Fläche baut.“

Op d’r Bend
„Es könnte außerdem ein übersichtlicher und repräsentativer Stadteingang entstehen, so wie es an der Krefelder Straße auch funktioniert hat. Und wir wollen eine klare Anbindung zum zukünftigen Hochschulcampus West. Ein Kreisverkehr anstelle der jetzigen Drüber-und Drunter-Straßenführung der Roermonder- und Kohlscheider Straße wäre dafür sicher eine elegante Lösung“, ergänzt Michael Rau. Last but not least könne man Unternehmen wie Lindt, die expandieren möchten, zusätzliche Flächen durch eine Neuordnung und Verdichtung bereitstellen. „Wenn man das gesamte Gebiet neu ordnet, werden auch an anderer Stelle wieder Flächen frei. Dann muss es für eine Expansion von Lindt nicht der Bendplatz sein, auf den das Unternehmen bekanntermaßen ein Auge geworfen hat“, so Rau.

Zwar sehen die beiden Politiker es nicht als in Stein gemeißelt, dass der beliebte Öcher Kirmesplatz genau hier bleiben muss. Auf lange Sicht könne auch der umgesiedelt werden – etwa auf das Areal des maroden Polizeipräsidiums am Eulersweg. Doch dann, so wünschen sich die beiden, hätte Wohnungsbau auf dem Bend erste Priorität.

Leitplanken jetzt zukunftsweisend setzen
Marc Beus betont, dass es reichlich Entwicklungspotenzial an dieser Stelle gibt und eine geordnete Entwicklung sinnvoll ist: „Industrieflächen sind in Aachen Mangelware, hier dagegen sind Flächen untergenutzt. Wichtig ist allerdings, dass die Stadtverwaltung aktiv in die Planung geht und nicht dem Zufall überlässt, wer hier einzelne Bauanträge für welche Grundstücke und Bauvorhaben stellt. Wir sollten die „Leitplanke“ setzen, jetzt geordnete Perspektiven für die Zukunft schaffen.“ Denn in der Tat redet man über Zeiträume, die nicht morgen oder übermorgen heißen, sondern langfristig gedacht werden müssen.

Unternehmen profitieren von nachhaltiger Entwicklung
„Gerade für die Firma Lindt muss eine Perspektive auf den Tisch“, kommt Rau auf einen der großen „player“ vor Ort zurück. „Das ist ein wichtiger Arbeitgeber für Aachen, eine Expansion ist gut für uns alle. Aber das Unternehmen braucht eine Aussage. Wir wollen, dass die Verwaltung jetzt aktiv tätig wird. Wenn man nachhaltige und langfristige Stadtentwicklung will, muss man proaktiv vorgehen und nicht – wie die große Koalition – abwarten“, spart Rau nicht an Kritik und will am Zeitplan ziehen: „Die Rahmenplanung soll noch vor den Sommerferien in Auftrag gegeben und ihre Ergebnisse Ende 2017 in den zuständigen Gremien des Rates beraten werden.“ Der Antrag wird in die kommende Ratssitzung am 14.6. eingebracht und von dort voraussichtlich in den nächsten Planungsausschuss am 22. Juni zur Beratung verwiesen.

Die Chemie stimmt
Zum Duo Beus/Rau, das nun schon zum zweiten Mal in kurzer Folge einen gemeinsamen Ratsantrag zur Stadtentwicklung vorstellt, sagen die beiden: „Wir haben gerade in der Stadtplanung und auch in der Mobilität häufig einen Konsens. Wenn es fachlich und inhaltlich stimmt, ist es sinnvoll, gemeinsame Anträge zu stellen. Als Opposition muss man gemeinsam versuchen, etwas zu bewegen – das kann zumindest ein starkes Zeichen sein.“

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