Zwei Tage nach dem Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl (26.4.1986) haben die Aachener GRÜNEN gemeinsam mit ECOLO, den belgischen Grünen, auf die grenzüberschreitende Bedeutung eines Ausstiegs aus der Kernenergie aufmerksam gemacht.
Mit Sonnenbrille und Liegestühlen auf der belgischen und Strahlenschutzanzügen und Masken auf der deutschen Seite ausgestattet wurde verdeutlich, dass die Auswirkungen möglicher atomarer Katastrophen nicht an staatlichen Grenzen halt machen. Deshalb reicht es nicht alleine, den Atomausstieg in Deutschland voranzubringen. Es muss auch ein Blick auf die Nachbarländer und ganz Europa gerichtet werden und ein europaweiter Ausstieg aus der Kernenergie vorangetrieben werden.
Darauf folgte eine Diskussionsveranstaltung zur Atomkraft, den damit verbundenen Risiken und dem notwendigen Wechsel hin zu erneuerbaren Energien.
Jean-Français Fauconnier, ECOLO-Energie-Experte, referierte über die Beschaffenheit und Risiken des grenznahen Atomreaktors Tihange 1 bei Huy sowie den Folgen möglicher Fremdeinwirkungen auf das Kraftwerk. Zudem nahm er Stellung zu dem für das Jahr 2025 festgelegten endgültigen Ausstieg Belgiens aus der Atomkraft und den Tendenzen, die Laufzeiten doch zu verlängern. Die Ablehnung der Atomenergie wächst aber auch in der Bevölkerung Belgiens. Ungewöhnlich positiv wirkt sich dabei aus, dass Belgien zur Zeit keine Regierung hat: so können auch zur Zeit die Beschlüsse zum Ausstieg nicht rückgängig gemacht werden!
Oliver Krischer, GRÜNER Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Energie- und Ressourceneffizienz referierte über das Forschungszentrum in Jülich – in dem auch radioaktive Brennstoffe gelagert werden - und die jüngsten Entwicklungen zum Atomausstieg in Deutschland. Mit anschaulichen und überzeugenden Grafiken und Tabellen wies er nach, dass bis zum Jahr 2017 ein vollständiger Ausstieg möglich wäre, ohne eine Stromversorgungslücke entstehen zu lassen. Und das ohne Importe aus dem Ausland.
Trotz der Ferien und Feiertage waren viele BesucherInnen aus beiden Ländern erschienen. Der Raum platzte förmlich aus seinen Nähten. Das intensiv diskutierende Publikum bekam von den Referenten sehr präzise Antworten auf drängende Fragen. Noch lange nach dem Ende standen die Menschen zusammen. Einhellige Meinung: solche gemeinsamen Projekte sollten noch viel häufiger stattfinden!