Stromausfälle als Drohmittel?

Versorger machen Stimmung gegen Erneuerbare Energien

Den Atomausstieg hat von Anfang an ein Szenario begleitet, das die Energieversorger in Deutschland gerade zu Beginn der kalten Jahreszeit immer wieder gerne schüren: Drohender Stromausfall, mangelhafte Versorgungskapazitäten – in der Folge entsteht natürlich Sorge und Unruhe in weiten Teilen der Bevölkerung.

„Das ist gezielte Panikmache“, sagt Sabine Göddenhenrich, grüne Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Aachen. „Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Wir haben erhebliche Überkapazitäten auf dem Strommarkt. Der Stromexport eilt von Rekord zu Rekord.“

Trotz Energiewende werde in Deutschland dieses Jahr so viel klimaschädlicher Braunkohlestrom erzeugt wie nie seit der deutschen Einheit. Eine Marktbereinigung durch Abschaltung alter Kohlekraftwerke ist daher ökonomisch wie ökologisch sinnvoll.

Simone Peter, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, erklärt dazu: „Statt unrentable Altkraftwerke mit neuen Subventionen im Markt zu halten, sollten sie stillgelegt oder in eine Kraftwerksreserve überführt werden, die nur noch zum Einsatz kommt, wenn der Wind nicht bläst und die Sonne nicht scheint. So kann der Vorrang von sauberer Wind- und Sonnenenergie vor klimaschädlichem Kohlestrom sichergestellt werden.“

Und weiter: „Die jüngsten Warnungen vor Stromausfällen sind interessengeleitete Panikmache. Mit der kaum verhohlenen Drohung, durch Kraftwerksabschaltungen einen Blackout zu provozieren, wollen RWE & Co. der Politik neue Milliardensubventionen für unrentable Altkraftwerke abtrotzen. Auf dieses durchsichtige Spiel dürfen sich Union und SPD bei ihren Koalitionsverhandlungen nicht einlassen. Es kann nicht sein, dass am Ende Steuerzahlerinnen und Steuerzahler für die Fehler der Stromkonzerne bezahlen müssen, die zu lange auf fossile Großkraftwerke gesetzt und den Ausbau der Erneuerbaren Energien verschlafen haben.“

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