In gut zwei Wochen ist es soweit, dann endet die Sondervereinbarung der Deutschen Bahn AG mit dem Thalys-Konsortium. Die bisherige Regelung, nach der Bahnreisende nach Köln mit Bahncard 100 oder einer entsprechenden ICE-Streckenkarte den Thalys Aachen-Köln kostenlos nutzen können, wird ersatzlos gestrichen. Damit fallen acht Thalysverbindungen pro Tag zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten für viele Pendler flach. Mehr als 150 Arbeitnehmer sind allein in Aachen davon betroffen.
Insgesamt pendeln ca. 2.600 Personen täglich von hier aus in die Rheinmetropole, ca. 1.900 in umgekehrter Richtung. Die Nutzung der langsamen Regionalzüge (AC-K ca. 55 Minuten, ICE oder Thalys ca. 35 Minuten) kommt für viele Pendler nicht in Frage, da der Zeitaufwand zu groß ist. Oftmals kommt ja am Zielbereich noch eine Anschlussfahrt zum Arbeitsplatz dazu. Die Schnellverbindungen von Thalys und ICE boten zusammen genommen bisher ein gerade so ausreichendes Angebot für Pendler von und nach Richtung Köln.
Kunden im Blick haben
„Für uns ist die Entscheidung der Deutschen Bahn nicht akzeptabel, weil damit wieder mehr Barrieren zur Nutzung der Bahn als Alternative zum Auto geschaffen werden“, sagt Wilfried Fischer, mobilitätspolitischer Sprecher der Aachener GRÜNEN. „Unserer Meinung nach steht DB Fernverkehr verkehrspolitisch in der Pflicht, eine Einigung mit Thalys zu finden, so dass die ICE-Streckenzeitkarten sowie BC100 gegen eine Ausgleichszahlung anerkannt werden. Mittelfristig muss die spontane Nutzung mit vorhandenen Tickets, egal welchen Tarifs, gegen Aufpreis möglich werden.“
Pendler nicht vergraulen
„Wir fordern DB und Thalys auf, sich an dieser Stelle zugunsten der Kunden zu einigen. Wichtig ist, dass eine größtmögliche Integration zwischen den verschiedenen Anbietern stattfindet. Hohe Flexibilität und Transparenz in Angebot und Preisgestaltung ist für alle Nutzer ist wichtig. Nur so kann man mehr Leute dazu bewegen, ihre täglichen Wege mit der Bahn und dem ÖPNV zurückzulegen, statt wieder auf das Auto umzusteigen. Denn genau darüber werden viele der betroffenen Pendler jetzt wieder nachdenken, um die tägliche Strecke zwischen Aachen und Köln zurückzulegen“, so Fischer.
Auch auf Landesebene sind die GRÜNEN bereits aktiv geworden, in einem Brief an Ronald Pofalla (Vorstandsmitglied DB AG) und Reiner Latsch (Konzernbevollmächtigter) kritisieren sie die neue, rückwärtsgewandte Entwicklung und bitten nachdrücklich um eine Neuverhandlung mit dem Thalys-Konsortium.