Viele Ideen für Haaren

Ein Spaziergang durch den Stadtteil zeigt sein Potenzial. GRÜNER Rundgang mit Ursula Becker, Gisela Nacken und Katrin Feldmann.

Los ging es am Neuen Bezirksamt in der Germanusstraße...
... über den Haarener Markt mit der Infotafel zur "Via Regia".
Vorbei am alten Zehnthof, der heute unter Denkmalschutz steht...
... bis zum freigelegten Teil des Haarbachs.
Der Park am Benno Levy Weg bietet viele Möglichkeiten!
Abschluss im offenen Jugendtreff Regenbogen.
Der Kirchen-Vorplatz an der Germanusstraße hat das Potenzial für einen neuen zentralen Treffpunkt im Viertel.

Bei einem GRÜNEN Spaziergang durch Haaren am vergangenen Freitag konnten die interessierten Teilnehmer erfahren, was im Stadtteil alles in Bewegung ist und welche Maßnahmen in Zukunft auf der Agenda stehen. Unter sachkundiger Führung der GRÜNEN Bezirksvertreterin Ursi Becker, Parteisprecherin Katrin Feldmann und OB-Kandidatin Gisela Nacken ging es auf einen kurzweiligen Rundgang durch den Stadtteil.

Start war in der Germanusstraße: Hier wird derzeit die alte Schule zum Neuen Bezirksamt umgebaut, die Eröffnung ist für den Sommer 2014 geplant. In direkter Nachbarschaft liegt die Kirche „Christus unser Bruder“, dazwischen ein ruhiger Platz mit schattigen Bäumen, ganz in der Nähe der Kindergarten St. Germanus und der offene Jugendtreff „Regenbogen“. „Dieser Platz wäre eine schöne Alternative zum Marktplatz, der durch seine Lage direkt an der Hauptverkehrsstraße sehr laut und unruhig ist“, erklärt Ursi Becker und meint: „Hier könnte ein Treffpunkt für die Bürgerinnen und Bürger entstehen – nur wenige Meter vom trubeligen Markt entfernt, in erholsamer Atmosphäre und mit hoher Aufenthaltsqualität.“

Als Umwelt- und Planungsdezernentin wusste Gisela Nacken zur zweiten Station des Spaziergangs einiges zu sagen: Zum zunehmenden Durchgangsverkehr auf der Hauptstraße, die den Stadtteil gewissermaßen in zwei Hälften spaltet. „Im Zuge der Straßenerneuerung wollen wir hier etwas die Luft rausnehmen: Die Ortsausgänge sollen verengt, Bäume gepflanzt und ein nächtliches Tempolimit auf 30 km/h eingeführt werden. Damit möchten wir die hohen Geschwindigkeiten reduzieren und hoffen, dass Haaren in Zukunft weniger als Durchfahrtstrecke in die Stadt genutzt wird und die ‚Mobilisten’ auf alternative Routen, etwa die Autobahn, umsteigen.“

Wurm und Haarbach – Wasserläufe freilegen

Weiter ging es zum Markt, der in den letzten Jahren eine hübsche Umgestaltung erfahren hat und eine gute Nahversorgung für die Haarener bietet. Eine Informationstafel weist hier auf den Verlauf der „Via Regia“ hin, eine der ältesten und längsten Landverbindungen zwischen Ost- und Westeuropa und durch Haaren führend. „Hier an diesem Platz stehen wir gewissermaßen auf dem Haarbach“, darauf wies Katrin Feldmann hin. „Das Wasser würden wir gern auch an dieser Stelle an die Oberfläche holen.“ So wie es auch einige Meter weiter, an der Ecke „Auf der Hüls/Alt Haarener Straße“ zu sehen ist, wo der Bach kurz vor seiner Einmündung in die Wurm freigelegt wurde. „Wasser gehört einfach zu Haaren, hier kann man noch viel mehr machen – Bachläufe freilegen, auch der Radweg an der Wurm muss auf einem Teilstück noch geschlossen werden“, betont Katrin Feldmann den hohen Wert von Wasser und Grün im Stadtteil.

Nutzung von Grünflächen verbessern

Durch die Laachgasse geht es zum Park am Benno Levy Weg – eine große offene Grünfläche mit Spiel- und Skateplatz, eigentlich eine schöne Stelle. Doch: „Leider wird dieser Park wenig genutzt und von vielen Haarenern als unsicher gemieden“, weiß Ursi Becker zu berichten. „Auch wenn wir Haaren nicht als sozialen Brennpunkt sehen – hier trifft man leider auf viel Kriminalität.“ Dem könne man jedoch einiges entgegen setzen, zum einen durch gestalterische Maßnahmen – den Blick zur Wurm öffnen, mehr Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen oder besser strukturieren, etwa indem man Blühstreifen anlegt, wie einer der Teilnehmer anregte. Aber vor allem dadurch, dass die Menschen im Viertel sich ihren Park wieder „zurückerobern“ und bespielen: Mit Veranstaltungen, Konzerten, Ausflügen, Festen, Bürgerpicknicks – hier sind viele Möglichkeiten denkbar.

Kinder- und Jugendarbeit unterstützen

Dazu gehört auch das Einbinden der Menschen auf unserer letzten Station des Rundgangs: Dem Jugendtreff „Regenbogen“ an der Germanusstraße. Hier gibt es ein offenes Angebot für Heranwachsende, ihre Nachmittage gemeinsam zu gestalten, sich zu treffen, nicht allein sein zu müssen, etwa wenn nachmittags niemand zuhause ist. Der Leiter der Einrichtung, Manfred Kirch, weiß um die Zustände im Park und bringt die Idee ein, mit den Kindern und Jugendlichen öfter mal einen Gruppenausflug dorthin zu unternehmen: „Das erfordert allerdings etwas Organisation, weil ich hier die einzige Planstelle besetze und wir ansonsten auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind.“ Daher wünsche er sich mehr personelle Unterstützung – seit langem schon arbeite er im Stadtteil und habe Haaren nie als sozialen Brennpunkt empfunden. Das habe sich aber in den letzten Jahren geändert – die Delikte würden zwar nicht häufiger, aber dafür umso heftiger. „Da wo es sinnvoll ist, müssen sich Eltern, Sozialarbeiter, Lehrer, Jugendamt und Polizei noch enger vernetzen.“ Einrichtungen wie der „Regenbogen“, so waren sich alle Gäste auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt in der Germanusstraße einig, werden in Zukunft von immer größerer Bedeutung für das soziale Gefüge eines Stadtteils sein und brauchen mehr Unterstützung.

Der Rundgang gab einen guten Einblick in den Stadtteil mit all seinen Möglichkeiten, mit seinen liebenswerten Ecken, aber auch mit seinen Problemen und Schwierigkeiten. Insgesamt ist so ein Stadtspaziergang – unter versierter Führung – eine tolle Möglichkeit, auch mal andere Ecken außerhalb von Aachens Innenstadt oder dem eigenen Bezirk zu erkunden.

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