Trotz des bisher milden Aachener Winters wächst die Sehnsucht nach dem Frühling hier und da doch spürbar. Meteorologisch gesehen sind es sogar nur noch gut fünf Wochen: höchste Zeit also, sich Gedanken um Flora und Fauna zu machen.
In einem entsprechenden Ratsantrag bitten die GRÜNEN nun die Stadtverwaltung, zu prüfen, ob im Frühjahr so genannte Blühstreifen auf öffentlichen Grünflächen angelegt werden können. Blühstreifen bestehen aus einer Mischung verschiedenster Wildblumen, die in allen erdenklichen Farben und auch zu verschiedenen Jahreszeiten erblühen und damit nicht nur ein echter Hingucker über das ganze Jahr sind, sondern außerdem eine immens wichtige Funktion im sensiblen Ökosystem erfüllen.
„Mehr Blüten bedeuten mehr Lebensraum für Bienen, das wiederum bedeutet Erhalt von Artenvielfalt und eines breit gefächerten Nahrungsangebots für wildlebende Tiere“, sagt Sabine Göddenhenrich, umweltpolitische Sprecherin der GRÜNEN Ratsfraktion in Aachen. „Nicht zuletzt ist die Bestäubungsarbeit, die Bienen leisten, auch unverzichtbar für Ackerbau und Landwirtschaft. Ein ganzes Ökosystem gerät empfindlich ins Ungleichgewicht, wenn ganze Bienenvölker vom Aussterben bedroht sind – so wie es in den letzten Jahren leider zunehmend der Fall ist.“
Die Blühstreifen sollen im städtischen Bereich, aber auch in den Außenbezirken auf öffentlichen Grünflächen angelegt werden. Denkbar ist auch, große und kleine Brachflächen und andere stillliegende Bebauungsflächen zu nutzen. Die Blühstreifen sollten dabei überwiegend solche Pflanzen aufweisen, die bevorzugt von Bienen aufgesucht werden.
Vom bienenfreundlichen Balkon bis zum Stadt-Imkern
„Unser Antrag richtet sich an die Stadtverwaltung, aber selbstverständlich können auch Privatpersonen eine Menge in dieser Richtung tun“, sagt Sabine Göddenhenrich. „Im Garten kann man bienenfreundliche Blumen und Stauden anpflanzen, auf einem Balkon geht das ebenfalls. Es gibt Patenschaften, die Bürger oder Bürgerinnen, auch Vereine, für öffentliche Grünflächen übernehmen können, um diese Flächen entsprechend zu kultivieren.“ Der Einzelhandel bietet zu diesem Zweck fertig sortierte Blumenmischungen an.
Landwirte erhalten übrigens ebenfalls Förderungen für das Anlegen von Blühstreifen, Imker können etwa mit Aufkleber-Aktionen auf Honiggläsern die Öffentlichkeit sensibilisieren und Netzwerke unterstützen. Auch das Imkern mit Stadtbienen wird zunehmend gefördert – übrigens ein Phänomen, das zunehmend auch in Aachen beobachtet werden kann.
Hintergrundinfos zum Thema Honigbiene
Hier geht es zum Ratsantrag Blühstreifen
Foto © Renate Knauf