Wenn Fische und Wälder verschwinden, kommen die Flüchtlinge

Ein Bericht aus den Aachener Nachrichten über die Veranstaltung mit Frithjof Schmidt, MdEP .

Bericht über Veranstaltung mit Frithjof Schmidt, MdEP

Aachener Nachrichten, Andreas Bongartz, 17.5.2008

40 Millionen Menschen, schätzt das Amt des Hohen Flüchtlingskomissars der Vereinten Nationen (UNHCR), befinden sich weltweit auf der Flucht oder in fluchtähnlichen Situationen. Viele von ihnen streben in die Länder der Europäischen Union und riskieren bei ihrer Flucht häufig ihr Leben.
Aus Afrika versuchen tausende Menschen immer wieder in winzigen Booten Europa über das Meer zu erreichen. Diese Auswanderungswellen haben in den vergangenen Jahren zugenommen, fast täglich ereignen sich neue Flüchtlingstragödien an den europäischen Grenzen.

Ein Problem, das nach Ansicht von Frithjof Schmidt, EU-Abgeordneter der Grünen, zumindest zum Teil hausgemacht ist. Der Vizepräsident des europäischen Entwicklungsausschusses hat einen Bericht über die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Holz und Fisch in Westafrika durch die EU vorgelegt. Darin kommt er zu dem Ergebnis: Die Politik der EU trägt in diesen Bereichen zu den Flüchtlingsströmen bei. So werden die Ziele europäischer Entwicklungspolitik unterminiert. Der EU-Politiker konstruiert einen komplexen Zusammenhang: "Durch die verstärkte Abholzung der Regenwälder schreitet die Wüstenbildung in Afrika voran, deshalb gibt es Wanderungsbewegungen vom Inneren des Kontinents an die Küste."

Ein Problem, das nach Ansicht von Frithjof Schmidt, EU-Abgeordneter der Grünen, zumindest zum Teil hausgemacht ist. Der Vizepräsident des europäischen Entwicklungsausschusses hat einen Bericht über die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Holz und Fisch in Westafrika durch die EU vorgelegt.

Darin kommt er zu dem Ergebnis: Die Politik der EU trägt in diesen Bereichen zu den Flüchtlingsströmen bei. So werden die Ziele europäischer Entwicklungspolitik unterminiert. Der EU-Politiker konstruiert einen komplexen Zusammenhang: "Durch die verstärkte Abholzung der Regenwälder schreitet die Wüstenbildung in Afrika voran, deshalb gibt es Wanderungsbewegungen vom Inneren des Kontinents an die Küste."


Überfischung vor Afrika

Dort stelle die Fischerei nicht nur den Haupterwerb der Menschen dar, sondern sorge auch für Nahrungssicherheit. Die Fischbestände vor den Küsten Afrikas sind allerdings stark zurückgegangen. Mitverantwortlich hierfür: die europäischen Fischfangflotten. "Die EU hat in den 80er und 90er Jahren Fischfangrechte innerhalb der afrikanischen Hoheitsgewässer gekauft. Mit ihren großen Trawlern hat die EU an einem Tag so viele Fische gefangen, wie zehn afrikanische Fischer in einem ganzen Jahr."

Diese Überfischung resultierte in einem Niedergang der lokalen afrikanischen Fischereiindustrie. Aus der sozialen und wirtschaftlichen Not der Menschen entstünden massive Auswanderungsbewegungen, erklärt Frithjof.

Er fordert deshalb Maßnahmen, um die Entwaldung und Überfischung zu stoppen. "Wir müssen erreichen, dass die Menschen in den afrikanischen Ländern wieder ein ausreichendes Einkommen erzielen können." Außerdem spricht sich der Politiker für eine Legalisierung von zeitlich begrenzter Arbeitsmigration aus. "Ein solches Angebot würde das vorherrschende Fluchtklima durchbrechen."

Denn eine Abschottung, da ist sich der EU-Abgeordnete sicher, kann keine Lösung sein: "Es muss schnell einiges passieren, sonst erreichen uns in den nächsten fünf Jahren ganz andere Bilder von unseren Grenzen." 

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