Die Alteingesessenen unter den Aachenern kennen es noch, das Pfeiffer-Kaufhaus in der unteren Großkölnstraße. Dort kaufte man/frau bis in die 1980er Jahre hinein seine Anzüge, Hemden und Blusen. Heute begegnet uns an der Stelle riesiger Leerstand und Verfall, und das seit vielen Jahren schon. Baulücken und eingeschossige Gebäude aus der Nachkriegszeit prägen das Bild, es gibt Vandalismus und Verwahrlosung.
Stadt kann Richtung weisen
Ein neuer städtebaulicher Impuls täte diesem vernachlässigten Teil der Aachener Einkaufszone Markt/Großkölnstraße also mehr als gut. Daher fordern die Aachener GRÜNEN nun per Ratsantrag, einen Bebauungsplan für den gesamten Baublock der so genannten „Pfeiffer-Grundstücke“ aufzustellen.
„Ein großer Teil der Grundstücke gehört unseres Wissens nach Peek & Cloppenburg, die Eigentümer haben aber offenbar kein Interesse an einer Eigennutzung, sondern planen eine Erweiterung im alten Wehmeyer-Gebäude in der Adalbertstraße “, sagt Michael Rau, planungspolitischer Sprecher der Aachener GRÜNEN, der gestern den Ratsantrag in einem Pressegespräch vor Ort vorgestellt hat.
„Ein städtischer Bebauungsplan käme also gerade richtig, denn er regelt die Ziele der Stadtplanung, das heißt: Die Stadt Aachen kann damit den Grundstein legen, welche Nutzungen hier sinnvoll sind. Vielfältige Nutzung ist für diesen Bereich denkbar, zum Beispiel eine Nutzung der Erdgeschosse durch Einzelhandel und vor allem ab dem 1. Obergeschoss darüber innerstädtisches Wohnen – das wird am meisten benötigt!“
Markthalle und Sporthalle im Viertel
Die ehemaligen Pfeiffer-Grundstücke sind sehr tief und reichen bis an den dahinter liegenden kleinen Parkplatz am Seilgraben. Diese Tatsache und das direkt um die Ecke liegende Umspannwerk der STAWAG in der Minoritenstraße bringen Rau auf einen weiteren Gedanken: „Wir könnten hier gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens: der Neubau einer innerstädtischen Turnhalle, die insbesondere für den Schulsport der Innenstadt-Schulen dringend benötigt und seit langem gefordert wird. Im Innenteil der sehr tiefen Pfeiffer-Grundstücke wäre Platz genug für eine Sporthalle – von der Stadt selbst gebaut oder auch angemietet.“ Die jetzige sehr kleine und nicht zeitgemäße Halle im Gebäude des Umspannwerks Minoritenstraße sei schon lange ein Notbehelf und nicht als richtige Sporthalle nutzbar.
Zweitens sei da der Wunsch nach einer innerstädtischen Markthalle, den die Aachener seit langem formulieren und den die GRÜNEN ebenfalls seit langem fordern: „Das Umspannwerk ist ein Denkmal und gehört der Stadt. Durch die Verlegung der Turnhalle würden hier neue Möglichkeiten entstehen: Das Umspannwerk wäre ein hervorragend geeigneter Raum für eine Markthalle in Aachen. Das denkmalgeschützte Gebäude mit innen liegender Galerie hat den richtigen Maßstab für so ein Vorhaben und wäre eine ‚neue kleine Attraktion‘ in perfekter Innenstadtlage. Durch die Verlegung der Turnhalle.“
Konkurrenz zum Wochenmarkt sieht Rau nicht: „Das ist keine Konkurrenz, sondern hier können sich Synergien ergeben. So eine Markthalle hat einen anderen ganz Flair und eine andere Nutzung als ein Wochenmarkt – etwa durch einen Schwerpunkt auf Gastroangeboten und Food.“ Ein Zugang wäre nicht nur von der Minoritenstraße, sondern auch oberhalb der Citykirche/Kleinkölnstraße möglich. Damit erhielte der gesamte Fußgängerbereich Großkölnstraße/Markt einen wichtigen neuen Impuls.