Wenn Sie jetzt denken: Stimmt doch gar nicht, die Italiener sind Weltmeister. Dann haben Sie Recht, aber nur wenn wir von Männer-Fußball reden.
Im Bereich der Regenerativen Energien sind wir Weltmeister! Und dies auch nachweisbar in der Disziplin Solarstrom (Photovoltaik).
Im Jahr 2008 wurden in Deutschland so viele Solarstromanlagen wie noch nie installiert. Mit einer Leistung von 1500 Megawatt hat Deutschland den höchsten Wert für Neuinstallationen weltweit.
Seit Einführung des EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) im Jahre 2000 hat sich der Anteil der erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Wasser) an der Stromerzeugung mehr als verdreifacht. Der Gesamtstromverbrauch in Deutschland wird bereits zu 15 Prozent durch Erneuerbare Energien gedeckt. Die installierte Solarwärmeleistung (Solarthermie) hat sich in dieser Zeit von 3.267 MW auf 7.919 MW mehr als verdoppelt.
2020: 40 Prozent Erneuerbare Energien
Das Ziel der Bundesregierung bereits 2010 insgesamt 12,5 Prozent des Stromes aus regenerativen Quellen zu beziehen, wurde bereits 2007 deutlich überschritten. Bis 2020 sollen es 40 Prozent werden!
Stolz präsentierte die grüne Ratsfrau, Monika Kuck, diese Zahlen in ihrer Eröffnungsrede zu den Aachener Solartagen:
„Wir reden von DEN Energienutzungstechniken, von denen die Stromkonzerne vor Jahren kampagnenmäßig behaupteten, dass sie allerhöchstens 4 Prozent werden liefern können!“
High Noon
Trotz Freude über diese Zahlen mahnte die engagierte Schirmherrin der Solartage:
„Dieses Jahr ist ein ganz besonders wichtiges Jahr der Weichenstellung! Wir stehen gesellschaftlich an einem „point of no return“! Die Gesellschaft muss sich jetzt entscheiden. Wollen wir wirklich die Energiewende zu einer zukunftssicheren Versorgung unabhängig von endlichen Rohstoffen und zweifelhaften Lieferländern und unsere Verpflichtungen zur CO2-Verminderung einhalten, oder wollen wir wieder zurück und weitermachen wie bisher mit dem Nachbau von fossilen Großkraftwerken?
Beides gleichzeitig geht ab nun nicht mehr! Entweder lösen die Erneuerbaren Energien die konventionellen Kraftwerke ab oder wir bremsen mit solchen Kraftwerken die Weiterentwicklung der Erneuerbaren Energien!“
Das Gefühl, dass die Zeit reif für eine Energiewende ist, scheint zwar nicht bei der CDU und FDP angekommen zu sein, wohl aber bei den Aachener Bürgerinnen und Bürger. Die Aachener Solartage verzeichneten in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord. Noch nie war die Nachfrage nach Photovoltaik so groß.
Das Dach als Tankstelle
Der Renner bei den Solartagen waren Elektroroller und Elektroautos. Viele Bürgerinnen bewiesen Weitsicht – das ergaben die gezielten Anfragen bei den Fachhändlern. Die BürgerInnen planen durch eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach, in naher Zukunft ihr eigenes Elektroauto mit selbstproduzierten, regenerativerzeugten Strom betanken zu können. Die neusten Solarautos, die jetzt auf der IAA vorgestellt wurden, fahren für ca. 1,20 € ganze 200 Kilometer.
Heute arbeiten Solarstromanlagen mehr als kostenneutral. Durch das EEG kann der Betreiber einer Solarstromanlage nicht nur den eigenen Strom ins örtliche Stromnetz gewinnbringend einspeisen, sondern er kann auch den eigenen Solarstrom selbst nutzen. Hierfür erhält der Betreiber auch noch eine Differenzvergütung.
Aachener Energietage
Bereits im November findet in Aachen mit den Aachener Energietagen die nächste Fachveranstaltung statt. Seien Sie dabei, wenn es bei verschiedenen Fachvorträgen, um Einsparpotentiale im Energiesektor und um den täglichen Umgang mit regenerativen Energien geht.