Wohnraum muss bezahlbar bleiben

Podiumsdiskussion des Mieterschutzvereins im SuperC. Mit OB-Kandidatin Gisela Nacken. Wie sieht die Zukunft des Wohnens in Aachen aus?

Weniger Luxuswohnungen, mehr bezahlbare Wohnungen auch in der Innenstadt – das braucht Aachen, meinte Gisela Nacken.
Die Teilnehmer auf dem Podium (v.l.): Gisela Nacken (GRÜNE), Dr. Ralf Otten (i.V. für OB Marcel Philipp, CDU), Dr. Thorsten Lindemann (Moderation, Mieterschutzverein), Björn Jansen (SPD), Leo Deumens (LINKE), Wilhelm Helg (FDP).

Wie sieht die Zukunft des Wohnens in Aachen aus? Wie kann man die steigenden Mietpreise deckeln? Gibt es genügend barrierefreien und altersgerechten Wohnraum angesichts des demografischen Wandels?

Diesen und vielen anderen Fragen stellten sich am vergangenen Dienstag die OB-KandidatInnen (bzw. deren Vertreter) bei einer Podiumsdiskussion „Wohnen in Aachen – bezahlbarer Wohnraum“ des Mieterschutzvereins im Super C. Moderiert von Dr. Thorsten Lindemann (Mieterschutzverein Aachen) schilderten die KandidatInnen zunächst die grundsätzliche Position ihrer Parteien zum Thema, die von großem Konsens getragen wurden.

„Stadt und gewoge haben in der Vergangenheit einiges versäumt. Wir müssen die Potenziale, die wir in Sachen Wohnraum haben, in Aachen besser ausnutzen als in der Vergangenheit“, brachte unsere GRÜNE Kandidatin Gisela Nacken den Ist-Zustand auf den Punkt. „Vor allem reden wir über öffentlich geförderten Wohnraum. Weniger Luxuswohnungen, mehr bezahlbare Wohnungen auch in der Innenstadt – das braucht Aachen.“

Dabei sei die bestehende Quote von 20% Sozialbindung in Bauvorhaben eine gute Basis (Aachener Modell aus 2000), könne aber durchaus auch auf 30% gesteigert werden. „Wichtig ist, dass wir keine „Trabantenstädte“ hochziehen, sondern eine gesunde soziale Durchmischung der Quartiere hinbekommen – quer durch alle Einkommensschichten und Generationen“, so Gisela Nacken weiter.

Konkrete Wohnraumprojekte sieht sie an verschiedenen Stellen der Stadt und denkt laut über die Umgestaltung der ehemaligen Schule in der Franzstraße nach – hier könnte ganz zentral in der Aachener Innenstadt ein schönes Gruppenwohnprojekt entstehen. Auch am Campus West, auf den gewoge-Flächen im Wiesental oder am Büchel sieht sie gute Möglichkeiten für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums.

Aus dem Publikum kam der Einwurf, dass zu wenig in die Sanierung und Instandsetzung bestehender öffentlicher Gebäude investiert werde. Gisela Nacken meinte: „Hier ist die gewoge gefordert, mehr zu tun. Die Wohnsituation in Aachen sozial verträglich und ohne horrende Mietpreissteigerungen zu gestalten – das ist eine klare Aufgabe für Politik und Verwaltung in der kommenden Legislaturperiode.“

Übrigens: In der gestrigen Ratssitzung wurde einstimmig beschlossen, dass 170 neue Wohnungen auf dem so genannten „Wertz-Gelände“ im Bereich Stolberger Straße/Gneisenaustraße/Joseph-von-Görres-Straße entstehen sollen, darüber hinaus auch einige Ladenlokale und Cafés. Die notwendigen Stellplätze werden in einer Tiefgarage errichtet. Mindestens 23 Prozent der Wohnungen werden im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus öffentlich gefördert. Der Investor hat angekündigt, das Vorhaben kurzfristig zu realisieren.

Ein ausführliches Interview mit den KandidatInnen zum Thema findet sich in der MieterZeitung.

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