Mit 2000 Menschen, die Robert Habeck sehen und hören wollten, war die Talbothalle am 2. Februar gerammelt voll, und etwa 300 weitere standen sogar noch draußen in der eisigen Kälte vor der Videoleinwand.
Die Talbothalle ist als Waggonfabrik ein besonderer Ort, und es war auch ein besonderer Wahlkampfauftritt, denn in derselben Woche hatten erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Unions-Parteien eine Mehrheit mit der AfD genutzt, um eine Abstimmung im Bundestag zu gewinnen.
Dieser Schock war dem ganzen Saal anzumerken. Unser Direktkandidat Lukas Benner positionierte sich in seiner Begrüßungsrede deutlich gegen diese Strategie von Friedrich Merz und kritisierte das Abstimmungsverhalten seines CDU-Konkurrenten Armin Laschet: "Ich hatte ihn eigentlich immer für einen überzeugten Europäer gehalten!".
Und auch Roberts Rede klang ganz anders als geplant: Er nahm sich erstmal Zeit, um auf diesen "Riss durch das Parlament" einzugehen, und klar zu machen, was seine Position dazu ist: dieser Bruch der Brandmauer gegen Rechts ist ein schwerer Fehler der Union. Wenn es von CDU/CSU nach der Bundestagswahl ein Gesprächsangebot geben sollte, geht das nicht mit der Pistole auf der Brust. Wenn es bei Merz keine Einsicht & keine Selbstkorrektur gebe, sei eine Zusammenarbeit unmöglich. Dann müsse es die Union eben auf die harte Tour lernen: "Wählen Sie keine Konservativen, die ihren Kompass verloren haben!" rief Habeck die Menge auf.
Die vielen Demonstrationen, die in ganz Deutschland und auch in Aachen gegen die Feinde der Demokratie und den Kuschelkurs mit Rechts stattfinden machen auch Robert Habeck Mut, genauso wie die "größte Eintrittswelle in der Geschichte unserer Partei". Das zeige, dass die Menschen nicht resignieren, sondern sich weiter einsetzen wollen.
Wichtig sei nun statt schädlichem Populismus, das Vertrauen der Menschen zurück zu gewinnen. Davon sei während der Ampel-Regierung einiges verloren gegangen, gab er selbstkritisch zu und nun sei es wichtig, dem unaufhörlichen Streit gute Politik entgegenzusetzen, mit dem Grünen Wahlprogramm:
Die Energiewende muss konsequent fortgesetzt werden und der soziale Ausgleich in den nächsten Jahren noch mehr im Vordergrund stehen, damit das Leben bezahlbar bleibt: "Wir haben den Strom sicher gemacht, jetzt machen wir ihn billig!" Das Deutschlandticket für 49€ soll bleiben und die Mietpreisbremse dauerhaft bestehen.
Außerdem muss die Finanzierung der Bildung verbessert werden, z.B. indem das Kofinanzierungsverbot des Bundes im Bildungsbereich abgeschafft wird.
Um sinnvoll in die Zukunft und eine klimaresiliente Wirtschaft investieren zu können, muss die Schuldenbremse dringend reformiert werden. Nur so können die nötigen Schienen für mehr Züge gebaut werden – wie hier bei Talbot – die die Menschen pünktlich ans Ziel bringen.
Und nicht zuletzt ist der Einsatz für Frieden und Freiheit in Europa eine der dringlichsten Aufgaben. Darum schlägt Robert zum Schluss noch einmal zu Anna Kysils Begrüßungsworten, die ihm eine Münze geschenkt hat, die einen Ukrainer zeigt, der sich einem Panzer entgegenstellt. Denn schlussendlich sei das ganze Land nötig, um die Demokratie zu verteidigen: "Demokratie ist kein Zuschauersport. Menschen machen den Unterschied!"