Dieses Haus ist für euch!

Der Rat hat am 5. Februar beschlossen, das Haus Horten mitsamt Betreibergesellschaft zu kaufen.

Darin entsteht jetzt das "Haus der Neugier" – auf das ganz Aachen neugierig sein darf!

Der Kaufbeschluss ist ein Riesenschritt für das zukünftige Haus der Neugier, in dem Volkshochschule und Stadtbibliothek ein gemeinsames Zuhause finden werden – nun gehört das Gebäude der Stadt Aachen und Detailplanung & Umbau können beginnen.
Unser Fraktionssprecher Carsten Schaadt ist begeistert, dass es jetzt losgeht. Seine Rede aus dem Rat könnt ihr hier nachlesen: 

 

Liebe Oecherinnen, liebe Oecher, dieses Haus ist für Euch!

 

Zwischen Weihnachten und Neujahr stand ein Artikel zum Haus der Neugier in der Zeitung - mit der Überschrift
„Dem Haus der Neugier fehlt es an Begeisterung“  – und das konnte ich so richtig nachfühlen.
Dabei können Sie sich vorstellen, dass ich als Architekt und Projektmanager im Vorstand der Grünen Fraktion recht nah dran war an den Prozessen und Dingen, die im letzten Jahr zum Haus der Neugier passiert sind – zwischenzeitlich hätte es mich fast meine Begeisterung für dieses tolle Projekt gekostet.

Denn es waren juristisch und technisch sehr komplexe Prozesse, die heute zu einem guten Ende kommen. Es ist eben nicht grad so, als wenn Sie in den Laden gehen und einen Fernseher kaufen. Der Erwerb des ehemaligen Haus Horten spielt da schon in einer anderen Liga – das ist schon eher die Champions League!

Daher möchte ich zunächst einmal Danke sagen an alle Beteiligten in der Verwaltung, die dies möglich gemacht haben. Hier sind unsere Oberbürgermeisterin und unsere Kämmerinn genauso zu nennen, wie Herr Brötz, Frau Dr. Blüggel und Frau Reinwald sowie viele andere.
Denn das, was uns vorliegt, ist ein tolle Teamleistung. Mit unserem Antragspaket Schlaglicht „Wohnen. Bildung. Innenstadt.”  vom 19.12.2023 haben wir als Grün-Rote Ratsmehrheit die Weichen für dieses Entwicklung gestellt.

Das Haus der Neugier ist aber nicht allein das Projekt von Grün-Rot – es ist das Projekt aller demokratischer Fraktionen hier im Rat. Denn alle demokratischen Fraktionen haben sich hinter der Idee versammelt, das Haus der Neugier im ehemaligen Haus Horten zu etablieren, den Bushof zu veräußern und dort Wohnraum für Familien zu entwickeln.

Mein Dank geht also auch an alle demokratischen Fraktionen hier im Rat! Denn aus der Erfahrung der großen Stadtentwicklungsprojekte wie Theaterplatz, wo gerade die Bagger anrollen, oder in der östlichen Innenstadt oder am Büchel, wo wir auch schon den neunen Stadtraum erleben können, wissen wir, dass es gut wird, wenn sich alle demokratischen Fraktionen zum Projekt bekennen und sich hinter der Projektidee versammeln.

Und das ist natürlich auch ein starkes Signal an die Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt. Wir hören an verschiedenen Orten – in Social Media, in Leserbriefen in der Zeitung und in vielen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern Fragen und Zweifel. Und für die vielen Fragen und Ideen zum Haus der Neugier wollen wir jetzt auch die entsprechenden Foren schaffen, in denen diese Dinge besprochen werden können.
Heute senden wir aber das starke Signal an alle Oecherinnen und Oecher, dass der Rat der Stadt Aachen das Haus der Neugier einhellig will!
Denn wir alle hier im Rat wissen, wie wichtig das Haus der Neugier für Aachen und für alle Bürgerinnen und Bürger in Aachen ist.

Unsere Innenstadt ist im Wandel – Das Einkaufsverhalten der Menschen hat sich verändert – Der Einzelhandel verliert an Bedeutung – wir sehen Lehrstände und Training Down Effekte an vielen Orten in der Innenstadt.
Um für die Menschen attraktiv zu bleiben, braucht es Erlebnisorte in der Innenstadt, die die Menschen anziehen – sogenannte dritte Orte– und einen einen solchen Dritten Ort entwickeln wir im ehemaligen Haus Horten: das Haus der Neugier!

Das beste daran ist: dieses Haus ist für alle Bürgerinnen und Bürger in dieser Stadt! Dieses Haus ist für Euch! Die Tür ist auf, der Eintritt ist frei!
Komm herein besuche die Ausstellung im Foyer – oder besuche einen Kurs in der VHS – leih ein Buch aus, flaniere über Treppen und Flächen und lass Dich von Deiner Neugier treiben, die Dich vielleicht nach oben zum Café zieht, wo Du mit Blick auf Dom und Rathaus eine Tasse Kaffee trinkst.

In der Leseecke steht ein Sessel  für Dich bereit – setz Dich, lies die Zeitung, sprich mit Deinem Nachbarn, diskutiere, streite, erlebe Vielfalt und Demokratie – denn dies ist Dein Haus!

Es wird vielmehr sein, als der Zusammenschluss von VHS und Bibliothek – die ja schon im gemeinsamen Wirken eine enorme Power entwickeln – dies wird das Haus für alle Oecherinnen und Oecher!

Die Bedeutung des Hauses der Neugier für Demokratie und Vielfalt in Zusammenhang mit der Niederschwelligkeit kann heute in diesen Zeiten nicht genug betont werden – das Haus der Neugier ist ein Ort der Inklusion!
Das Signal. das der Rat der Stadt Aachen heute aber auch sendet lautet: Wir stecken als Stadt Aachen nicht den Kopf in den Sand, wenn unsere Innenstadt an leerstehenden Ladenlokalen leidet – nein, wir gehen das an!

Wir haben mit Innenstadtmorgen und Ladenliebe schon ein großes Bündel an Maßnahmen um den Leerstand in der Innenstadt zu bekämpfen.
Wir haben aber auch den Mut mit dem Haus der Neugier große Summen zu bewegen und ein großes Projekt zu realisieren, um ein ganzes Quartier wieder zu beleben.
Von  der  Kaiserpfalz über den Elisengarten und den neu gestalteten Büchel kommend, stellt das Haus der Neugier den nächsten städtebaulichen Trittstein in die östliche Innenstadt dar:
Mefferdatisstrasse, Damengraben, Komphausbadstrasse, Großkölnstrasse bis zum Hotmannspief – und wenn wir das Bushofareal mitdenken – die Couvenstrasse bis St. Peter werden wir in ein paar Jahren wieder belebt sei und in neuem Glanz strahlen!

Hier wird  Stadtentwicklung zu Ende gedacht und in die Umsetzung gebracht! Das Haus der Neugier ist aber auch ein Leuchtturm der urbanen Transformation.
Viele Städte haben das Problem leer stehender Spezialimmobilien – für unseren städtebaulichen Wahlfisch, wie ihn unsere Baudezernentin Frauke Burgdorff einmal liebevoll genannt hat, das ehemalige Haus Horten, haben wir eine nachhaltige Lösung gefunden: die Transformation des Gebäudes zu einer neuen Funktion.

Wir geben dem ansonsten dem Abriss anheim fallenden Haus einen neuen Sinn für einen zweiten Lebenszyklus. Wir erhalten das im Bauwerk gebundene CO2 und ersparen der Umwelt eine erneute CO2-Belastung durch Abriss und Neubau, wir vermeiden Unmengen von Abfall – wobei natürlich auch beim Ausbau Abfälle anfallen werden – aber in viel geringerem Umfang.

Ich hoffe, ich kann Sie mit meiner Begeisterung ein wenig  anstecken!
Dennoch müssen wir uns alle noch ein wenig gedulden, denn bis dies alles eintritt ist noch eine Menge zu tun – die Arbeit geht jetzt erst richtig los!

Ich habe eben davon gesprochen, dass wir den Mut haben, dieses große Projekt umzusetzen und dass wir keine Angst davor haben das größte Projekt anzugehen, was die Stadt Aachen jemals umgesetzt hat – aber wir haben Respekt davor!
Deshalb stürzen wir uns auch nicht unbedacht in die Maßnahme. Die meisten öffentlichen Baumaßnahmen scheitern daran, dass am Anfang lediglich eine Vision steht, zu der niemand genau sagen kann, was sie kostet. Es wird dann der Versuch unternommen, die Vision mit einer Kostenschätzung zu versehen, und dies dann durch die Gremien zu bringen.

Am Ende der Gremien ist die Vision futsch und am Ende der Baumaßnahme haben sich die Kosten vervielfacht, weil die Kosten von vorne herein nicht zur Vision gepasst haben.
Das machen wir anders: wir haben das ehemalige Haus Horten zusammen mit einer Planung, einem Bauantrag – der morgen genehmigt werden könnte – und einer Kostenberechnung zum Kauf angeboten bekommen.  Und dieses Angebot nehmen wir gerne an.

Der Verkäufer hat weiterhin den Nachweis erbracht, dass das Haus der Neugier wirkich in das Gebäude passt und auch technisch funktioniert. Im Rahmen dieses Prozesses konnten die Belange der VHS und der Bibliothek überprüft und eingearbeitet werden.
Und ich darf Ihnen verraten: es funktioniert! Es bleiben sogar noch Flächen im Haus übrig über deren Nutzung wir noch gemeinsam nachdenken können.
Auf diesen Plänen satteln wir auf und planen in einem ersten Schritt bis zu einem geänderten Bauantrag, den wir voraussichtlich noch in diesem Jahr einreichen können.
Das Haus der Neugier hat das Stadium der Vision also schon lange verlassen. Wir halten bereits sehr konkrete Pläne in den Händen und wir haben eine Kostenberechnung, die auf Grundlage dieser Pläne und der aktuellen Baupreise angefertigt worden ist. In der Kalkulation sind bereits Zuschläge für eine zu erwartende Baukostensteigerung und für die üblichen Projektrisiken enthalten.
Die Mittel für den Erwerb des ehemaligen Hauses Horten sind im aktuellen Haushaltsentwurf abgebildet. Die laufenden Kosten, die sich jetzt aus Ausbau und Unterhalt ergeben, jedoch nur zu einem Teil.
In der Vorlage wird hier der Spannungsbogen über die mögliche Steigerung der eigenen Erträge oder über Fördermittel oder eine Konsolidierung im Aufwandsbereich gespannt. Hierzu möchte ich auf die Beschlussergänzungen verweisen, die wir heute als Rat beschließen werden, in denen wir unter Anderem die Verwaltung beauftragen nach Kräften Fördermittel für das Projekt in Anspruch zu nehmen. Im Zusammenhang mit den angesprochenen Konsolidierungen im Aufwandsbereich verweisen wir auf das Investitionscontrolling und den Grün-Roten Ratsantrag zur Haushaltskonsolidierung vom 08.07.2024.

Zusätzlich beauftragen wir die Verwaltung ein engmaschiges Controlling zu installieren, damit wir die Kosten permanent im Blick haben und auf unvorhergesehene Dinge schnell reagieren können. Das heißt: wir sind mit dem Haus der Neugier sehr solide unterwegs und haben die Dinge im Blick!
Ich habe eben davon gesprochen, dass wir bereits sehr konkrete Pläne in den Händen halten. Das heißt aber nicht, dass die Messen alle gelesen sind.
Denn es wäre eine herbe Enttäuschung für die Bürgerinnen und Bürger, wenn alle Entscheidungen bereits getroffen und alle Funktionen, Materialien, Farben bereits gewählt wären.

Das ist keinesfalls so. Innerhalb der bereits erarbeiteten Pläne sind noch viele Dinge zu klären und zu entscheiden. Wie arbeiten VHS und Bibliothek konkret zusammen, wie ist das Betriebskonzept? Welche zusätzlichen Funktionen bringen wir in die noch nicht definierten Flächen? Und nicht zuletzt die Frage wie sich das Haus der Neugier auch gestalterisch innen und außen darstellt.

Alle diese Themen werden wir in den zuständigen Ausschüssen und im Hauptausschuss steuern und entscheiden. Und wir werden dabei oft die Gelegenheit haben die spannenden Entwicklungen zum Haus der Neugier in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Denn wenn die Begeisterung für das Haus der Neugier im vergangenen Jahr in der Öffentlichkeit gelitten hat, so mag es daran gelegen haben, dass wir das Projekt aufgrund der schwebenden Verhandlungssituation mit dem Verkäufer lediglich in nichtöffentlichen Sitzungen diskutiert werden durfte.
Von daher ist es mir eine große Freude, dass wir heute im Licht der Öffentlichkeit den nächsten Schritt in diesem großartigen Projekt gehen können.
Selbstverständlich begrüßt die Grüne Fraktion den Fortschritt beim Projekt Haus der Neugier und beschließt den geänderten Beschlussvorschlag aller demokratischen Fraktionen.

Vielen Dank!

Zurück