Die L221n, ursprünglich als Ortsumgehung für Eilendorf geplant und mittlerweile um einen Autobahnanschluss ergänzt, wird schon seit Langem kontrovers diskutiert und die Sinnhaftigkeit des Projekts in Hinblick auf den Klimaschutz und die nötige Verkehrswende in Frage gestellt. Im letzten Jahr hat sich in Eilendorf und Brand eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen den Bau stark macht, und bis heute etwa 3700 Unterschriften gegen den Straßenbau gesammelt hat. Die Kritik: Ein Neubau von Straßen bedeutet die Versiegelung wertvoller Flächen und kann auch aus Sicht einer nachhaltigen Mobilitätspolitik nur dann gerechtfertigt werden, wenn die Nachteile der Versiegelung (Wegfall von Versickerungsflächen, Artenschutz, Verlust von Naherholungsgebieten und Landwirtschaftsflächen) auch langfristig von einer deutlichen Verbesserug der Verkehrssituation aufgewogen werden.
Genau dies sehen jedoch sowohl die BI als auch die Grünen in den betroffenen Bezirken Brand und Eilendorf als überhaupt nicht gegeben an: Während der verschiedenen Planungsstadien hat sich der Verlauf der Straße mehrmals geändert. Was ursprünglich eine Umgehungsstraße werden sollte, ist inzwischen hautpsächlich ein zusätzlicher Autobahnanschluss geworden. Entsprechend gering fallen die zu erwartenden Entlastungseffekte für Eilendorf und die Umliegenden Ortschaften Brand und auch Stolberg aus: minimale Entlastungen auf einigen Ortsstraßen, teilweise sogar ein Verkehrszuwachs von 25% (Teilabschnitte Van Coels-Straße) bzw. 60% (Sebastianusstraße).
Für die Bezirksvertreterinnen Dorothee von Eckardstein und Silke Bergs ein gewichtiger Grund, das Projekt nicht weiterzuverfolgen und stattdessen das Augenmerk auf die Mobilitätskonzepte zu richten, die gerade für beide Stadtteile erarbeitet, in Brand sogar schon vorgestellt werden.
Drei Jahre hat es gedauert, bis ein von Straßen.NRW erstelltes Verkehrsgutachten nun endlich veröffentlicht wurde – mit Verweis darauf, dass ein weiteres Gutachten im Herbst folgen werde. „Wir sind sehr verärgert über die zäh bis gar nicht fließenden Informationen von Straßen.NRW in dieser Angelegenheit", ärgert sich Silke Bergs, Bezirksvertreterin der Grünen in Eilendorf. „Der politische Prozess wird durch den Verweis auf immer neue Zahlen ausgebremst.“ Eigentlich hätte das Thema am 18. August im Bürgerforum der Stadt Aachen diskutiert werden sollen, wegen fehlender Informationen und der Absage der Vertreter*innen von Straßen.NRW musste das Forum ausfallen.
Stattdessen haben die Grünen Fraktionen am Mittwoch, den 16. August, das Thema als Sachstandsbericht auf die Tagesordnungen der Bezirksvertretungen Brand und Eilendorf gesetzt: "So können wir immerhin im Kreise der Bezirksvertreter*innen die Sachlage diskutieren", meint Dorothee von Eckardstein, Bezirksvertreterin aus Brand. "Aber wir appellieren eindringlich an Straßen.NRW, die Untersuchungsergebnisse schnell zu veröffentlichen. Sowohl die Politik als auch die Bürger*innen haben ein Recht darauf, in so einer wichtigen Frage nicht länger hingehalten zu werden!"