Der Tivoli ist als reines Fußballstadion geplant und genehmigt worden. Kulturelle Veranstaltungen sind nur ausnahmsweise zulässig. Um den Tivoli zukünftig für nicht-sportliche Events besser und flexibler zu nutzen, müssen einige planungs- und baurechtliche Themen angegangen werden.
Hierzu gehören im Zuge einer möglichen B-Plan-Änderung u.a. Schallschutz- und Verkehrskonzepte. Besonders wichtig für eine erfolgreiche Nutzungserweiterung ist jedoch die Akzeptanz der Anwohner*innen durch eine gute Bürger*innenbeteiligung. Hier gilt es, frühzeitig gut zu informieren und darzustellen, dass eine kulturelle Nutzung quartiersverträglich sein kann.
Bei einem interfraktionellen Pressegespräch erläuterten Planungspolitiker vor Ort die Hintergründe des Vorhabens.
Inhaltlich sind sich die planungspolitischen Sprecher von Grünen, SPD, Zukunft und FDP einig: Wie in den meisten großen Stadien sollen auch im Tivoli zukünftig neben dem Sportbetrieb in den Spielpausen regelmäßige Freizeit- und Kulturevents möglich sein. Einerseits, weil ein Veranstaltungsort dieser Größenordnung in Aachen bislang fehlt, und andererseits, weil die Einnahmesituation des Stadions dadurch verbessert wird. Konzerte und Großveranstaltungen könnten die Finanzlage des Stadions deutlich entlasten und damit auch die regelmäßigen Ausgleichszahlungen aus der Stadtkasse reduzieren.
Aktuell erlaubt der Bebauungsplan des Stadions nur eine Nutzung als Fußballstadion. Vereinzelte kulturelle Events wie das Weihnachtssingen oder der CHIO müssen jeweils einzeln beantragt werden und sind auf 18 Termine pro Jahr begrenzt – allein 10 davon belegt der ALRV regelmäßig. Das soll sich nach dem Willen der Aachener Planungspolitiker langfristig ändern.
In der gestrigen Sitzung des Planungsausschusses wurde daher das Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Die Verwaltung soll prüfen, welche Planungs- und baurechtlichen Bedingungen für die Durchführung von Kulturveranstaltungen im Stadion nötig sind, und den finanziellen Aufwand für notwendige Umbaumaßnahmen abschätzen.
Die gute Nachricht: Das Thema ist damit noch einmal angepackt und „aus der Versenkung geholt.“ Die weniger gute Nachricht: Schnelle Änderungen wird es nicht geben. Allein der Planungsprozess für die nötigen Umbauten kann gut 2,5 Jahre in Anspruch nehmen. Wichtig und zeitintensiv in der Beratung sind bei diesem Thema aber auch Fragen wie Lärmemissionen und Anwohner*innenschutz. So ein Projekt muss die betroffenen Bürger*innen von Anfang an mit ins Boot holen, betonten die Fachpolitiker beim Pressegespräch einhellig. Dieser Prozess soll nun parallel zur Prüfung der Umsetzungsbedingungen angegangen werden.