Drei Monate 9-Euro-Ticket kommen an ihr Ende. Der Ansturm war immens: Bereits im Juli laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) dreißig Millionen Tickets verkauf. Die Maßnahme könnte somit zur Blaupause für eine nachhaltige Veränderung im Ticket- und Tarifsystem des ÖPNV werden. Erste Studien legen nahe, dass es eine deutliche Steigerung klimaneutraler Mobilität gab. Mit einer Anschlusslösung für das 9-Euro-Ticket sowie mehr Investitionen in Schiene und ÖPNV kann der Grundstein für die Mobilitätswende gelegt werden. Denn das 9-Euro-Ticket hat eindeutig gezeigt: Wenn öffentlicher Nahverkehr preislich attraktiv und unkompliziert nutzbar ist, steigt die Nachfrage enorm. Deshalb unterstützen wir die GRÜNE Idee für ein 29-EUR und 49-EUR-Ticket.
Wir als Aachener Grüne fordern für die Nachfolge des 9-Euro-Tickets:
1. Das neue Ticket muss für alle bezahlbar sein
Genau wie das 9-Euro-Ticket sollte dessen Nachfolger preisgünstig sein. Mobilität darf kein Luxus sein. Dies gilt umso mehr in Zeiten stark steigender Lebenshaltungskosten und Energiepreise.
Mit dem von uns Grünen vorgeschlagenen 29-Euro-Ticket wird klimafreundlicher ÖPNV zur erschwinglichen Alternative, die allen Menschen die Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht.
2. Einheitliche Regeln statt komplizierter Tarife
Der bisherige Tarif-Wirrwarr ist ein komplizierter Flickenteppich. Ein großer Reiz des 9-Euro-Tickets hingegen liegt in seiner Einheitlichkeit. Diese Idee gilt es fortzuführen. Der ÖPNV muss unkompliziert sein, besonders über
Tarifverbundgrenzen hinweg. Dazu zählen auch benutzerfreundliche Online-Angebote.
Die Vorschläge für ein landesweites 29-Euro-Ticket und eines bundesweites 49-Euro-Ticket entsprechen dieser Forderung. Die vom AVV verfolgte Digitalisierungsstrategie sollte konsequent fortgeführt werden, um den Zugang zu Tickets zu vereinfachen.
3. Bundesweit und über die Landesgrenzen hinweg
Auch über Bundesländer und Verbundgrenzen hinweg soll Mobilität mit dem ÖPNV erleichtert werden. Der GRÜNE Vorschlag für ein 49-Euro-Ticket ist dabei deutlich günstiger als die meisten Nahverkehrs-Abos heute.
Als Bewohner einer Grenzregion kommt für viele Aachener*innen hinzu, dass mit dem ÖPNV Landesgrenzen überschritten werden wollen. Angelehnt an Regionen-Lösungen wie Berlin-Brandenburg oder Bremen-Hamburg-Niedersachsen sollte das 49-Euro-Ticket daher in der gesamten EUREGIO Maas-Rhein gelten.
4. Mehr Investitionen in den AVV und Ausbau der Angebote
Zur Wahrheit gehört: Einer steigenden Nachfrage im ÖPNV muss ein verbessertes Angebot entgegenstehen. Überfüllte Züge und oftmals ausgedünnte Buslinien müssen der Vergangenheit angehören. Zur Steigerung der ÖPNV-Akzeptanz gerade auch in ländlicheren Teilen der StädteRegion Aachen braucht es einen deutlichen Ausbau des ÖPNV.
Damit der Effekt des 9-Euro-Tickets keine Momentaufnahme bleibt, bedarf es einer umfangreichen und langfristigen Finanzierung aus den Haushalten des Bundes und der Länder sowie passender Rahmenbedingungen. Klimaschutz ist eine Querschnittaufgabe, mit der die Kommunen nicht allein gelassen werden dürfen – nur durch gemeinsame Anstrengungen über alle Ebenen hinweg ist diese Herausforderung zu schaffen.
Deshalb unterstützen wir die Bemühungen der Landesverkehrsminister*innen, die Regionalisierungsmittel entsprechend dem Koalitionsvertrag zu erhöhen. Diese Mittel müssen die die gestiegenen Betriebskosten ausgleichen, das Anschlussticket mitbezahlen, und besonders die Finanzierung der Angebotsausweitungen sowie den Ausbau der Infrastruktur für den ÖPNV (besonders im Bereich der Eisenbahnen) ermöglichen.
Das AVV-Gutachten aus 2021 zeigt: Für eine erfolgreiche Verkehrswende in der Region Aachen ist eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung des ÖPNVs nötig, aber auch ein deutlich dichteres Angebot. Es braucht eine Angebotsverdichtung, ein besseres Netz mit verkürzten Reisezeiten und eine Taktverdichtung. In der Städteregion Aachen sollten besonders auch schienengebundene Alternativen wie der Ausbau der Euregiobahn und der Aufbau der Regio-Tram vorangetrieben werden.
Zum Eckpunktepapier von Ricarda Lang, Katharina Dröge und Oliver Krischer