Wohnungen und Baugrundstücke sind in Aachen rar – insbesondere bezahlbare. Wie in vielen Städten ist der Bau- und Wohnungsmarkt angespannt, und die Grenzen des Flächenwachstums sind fast erreicht. Angesichts des Klimawandels wird es immer wichtiger, wertvolle Böden im Außenbereich nicht zu versiegeln, und auch in der Innenstadt genügend Flächen frei zu halten, um für die Folgen der Erderhitzung gewappnet zu sein: Versickerungsflächen für Starkregenereignisse, Kaltluftschneisen für ein erträgliches Stadtklima bei Hitzewellen – das sind wichtige Fragen des Bevölkerungsschutzes.
Trotzdem müssen die Menschen natürlich irgendwo wohnen. Gebaut werden muss also weiterhin, nur anders als bisher: „Wir müssen dringend Wohnraum schaffen in Aachen“, betont Norbert Plum, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Die Herausforderung besteht darin, die verbleibenden Flächen effizienter und nachhaltiger zu nutzen als wir das gewohnt sind“.
Insbesondere bereits bebaute und versiegelte Flächen – z.B. leerstehende Einzelhandelsimmobilien – könne man hochwertig umnutzen. dabei ist es oft sinnvoll und möglich, Grundstücke besser auszunutzen und dichter zu bebauen als bisher in Aachen üblich, bekräftigt auch Maria Dörter, Planungspolitikerin der Grünen. „Wichtig ist dabei, dass Innenentwicklung stets doppelt gedacht wird: im Sinne einer baulichen und einer grünen Entwicklung. Nur so können urbane Lebensräume mit hoher Wohn- und Lebensqualität geschaffen und erhalten werden, die auch Antworten auf Auswirkungen des Klimawandels im Siedlungsraum bieten.“
Dass so etwas möglich ist, zeigen etwa Mehrgenerationenprojekte, die beispielsweise derzeit rund um das Gut Branderhof von Baugruppen geplant werden. Das Wohnen in Gemeinschaft ist so angelegt, dass man Gemeinschaftsräume mit allen Mietsparteien teilt, und die einzelnen Wohnungen bei gleicher Wohnqualität kleiner sein können.
Insgesamt gibt es innerhalb des Stadtgebietes viele Flächen, die man hochwertig nachverdichten könnte, und die deshalb vorrangig entwickelt werden sollten. Dafür ist eine gezielte Ansprache der privaten Einzeleigentümer*innen nötig – eine zeitaufwändige Angelegenheit, die von der Planungsverwaltung jetzt sukzessive in Angriff genommen wird.
Aber auch das kommunale Eigentum muss konsequent auf Nachverdichtungspotenziale untersucht werden. Im Fokus stehen hier z.B. die Wurmaue oder auch das Gebiet Driescher Hof.