Klare Position in der Euregio: Einstein-Teleskop und Windenergie-Ausbau ermöglichen!

Grüne und Sozialdemokraten in Aachen und der niederländischen Nachbarregion setzen auf enge Zusammenarbeit um die beiden wichtigen Zukunftsthemen gemeinsam voran zu bringen

v.l.n.r.: Volmar Delheij (Vorsitzender PvdA Landgraaf-Heerlen), Lex Vos (Ratsherr GroenLinks Maastricht), Ali Daliri (Vorsitzender GroenLinks Parkstad), Sebastian Becker (Ratsherr SPD Aachen), Coen van der Gugten (Vize-Fraktionsvorsitzender GroenLinks Maastricht), Henk Verreck (Fraktionsvorsitzender PvdA Heerlen), Jöran Stettner (Ratsherr Grüne Aachen)

Das Projekt Einstein-Teleskop

Das Einstein-Teleskop ist eine wissenschaftliche Initiative zur Erforschung von Gravitationswellen. Um diese zu messen, soll ein riesiges unterirdisches Teleskop gebaut werden, das neue Erkenntnisse etwa über den Urknall, die Physik von Schwarzen Löchern und die Entwicklung von Sternen liefern soll: drei 10 km lange Tunnel in Form eines Dreiecks, 250 Meter tief unter der Erde, betreut und vorangetrieben von über 750 Wissenschaftlern. Ein Megaprojekt, um das sich neben der Euregio mehrere europäische Regionen bewerben.

Einstein-Teleskop und Windkraftanlagen

Da der geplante Gravitationswellen-Detektor viel empfindlicher sein wird, als seine Vorgänger, können bahnbrechende Ergebnisse von den Forscher*innen erwartet werden. Allerdings gab es in dem Zusammenhang auch große Bedenken: Welche Bedingungen erfordert ein solches Projekt? Wie empfindlich ist das Observatorium gegenüber Umwelteinflüssen? Insbesondere entstand in der Region die Sorge: Ist ein solches Projekt vereinbar mit dem dringend notwendigen – und gerade in Fahrt kommenden – massiven Ausbau von Windenergie und Geothermie in der Grenzregion?

Position der grün-roten Ratskoalition in Aachen

Die Aachener Ratsfraktionen von Grünen und SPD haben sich daher in den vergangenen Wochen intensiv mit ihren niederländischen Schwesterorganisationen von GroenLinks Parkstad und PvdA Heerlen-Landgraf ausgetauscht. Die grün-roten Fraktionen setzen sich gemeinsam für eine grenzüberschreitende nachhaltige Energiepolitik ein. Als ersten Schritt wollen die Fraktionen herausfinden, wie der Bau von Windkraftanlagen in der Region mit der möglichen Errichtung des Einstein-Teleskops in Einklang gebracht werden kann. Beide Seiten

haben daher eine intensive Zusammenarbeit vereinbart, um die beiden wichtigen Zukunftsprojekte Einstein-Teleskop und regionale Energiewende gemeinsam erfolgreich auf den Weg zu bringen.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

In enger Zusammenarbeit mit dem Einstein-Teleskop-Konsortium, arbeitet die Stadt Aachen derzeit daran, die beiden Projekte auf deutscher Seite technisch aufeinander abzustimmen. In Zusammenarbeit mit der Industrie, Wissenschaft und verschiedenen staatlichen Ebenen wird sowohl die technische Machbarkeit, als auch um die rechtlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kombination von Windenergie und dem Gravitations-Detektor geprüft.

 

Sebastian Becker, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, ist sich sicher, dass das Einstein-Teleskop ein großer Gewinn für Wissenschaft und Wirtschaft in der Euregio sein wird. “Am Beispiel des CERN lässt sich gut erkennen, welche enormen Potentiale für die wirtschaftliche Entwicklung auf beiden Seiten der Grenze in einem solchen Projekt stecken. Wenn die Region den Zuschlag für das Einstein-Teleskop bekommt, haben wir die Chance auf zusätzliche hochqualifizierte und gute Arbeitsplätze in Forschung, Produktion und Zulieferbetrieben”, so Becker, der damit für eine breite Unterstützung des Projektes wirbt.

Auch Grünen-Ratsherr Jöran Stettner freut sich über die spannende Perspektive, die das Einstein-Teleskop bietet: "Wir wollen den Ausbau der Windkraft und eine erfolgreiche Bewerbung für das Einstein-Teleskop nebeneinander ermöglichen, übrigens im Schulterschluss mit Wissenschaftler*innen aus der ET-Kollaboration, die den gleichen Wunsch haben. Damit das kein leeres Versprechen bleibt, gehen wir als Stadt voran und stellen Personal bereit, das zum Beispiel bei der neu einzurichtenden Aachener Agentur für Energie, Klima und Nachhaltigkeit angesiedelt werden kann.”

Die rot-grünen Fraktionen setzen sich dafür ein, dass Aachen und Parkstad die Ergebnisse dieser Untersuchung fortlaufend miteinander teilen und gemeinsam bewerten. Das Ziel dieser Zusammenarbeit besteht darin, eine Grundlage für eine immer intensivere grenzüberschreitende Strategie zur nachhaltigen Energieversorgung zu schaffen. Tahir Nefjodov, Fraktionsvorsitzender von GroenLinks in Heerlen, sagte: "Die Klimakrise ist eine globale Krise. Um den Erfolg des Energieumstiegs sicherzustellen, müssen wir also international zusammenarbeiten. In Parkstad-Aachen, dem pulsierenden Herzen der Euregio, möchten wir als links-progressive Parteien gerne Pionierarbeit leisten."

Position der Provinz Limburg

Mit ihrem Aufruf zur Zusammenarbeit reagieren die Verbündeten von PvdA, GroenLinks und die grün-rote Koalition in Aachen auf die Position der Provinz Limburg, dass das Einstein-Teleskop und Windenergie innerhalb des Suchgebiets des Teleskops kombiniert werden können, wenn die Forschung zeigt, dass beide Initiativen miteinander vereinbar sind. Solche Forschungsergebnisse würden nach Ansicht der Provinzregierung Anlass geben, die derzeitige Windkraft-Blockade an der Südseite von Parkstad aufzuheben. Henk Verreck, Fraktionsvorsitzender der PvdA in Heerlen, sagt: "Als rot-grüne Allianz sind wir davon überzeugt, dass Windenergie von entscheidender Bedeutung ist, um Energiearmut in der Region zu bekämpfen. Wir freuen uns auf die Ergebnisse der Aachener Untersuchung und sind zuversichtlich, dass die Provinz Limburg bei positiven Ergebnissen helfen wird, Windenergie in Parkstad zu realisieren."

 

Weitere Infos zum Einstein-Teleskop findet ihr hier

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