Das Thema ist ein Dauerbrenner: Kinder, die nicht gut sprechen, lesen und schreiben können, haben es schwerer, sich neue Inhalte anzueignen und dem Unterricht zu folgen – und dadurch deutlich schlechtere Chancen auf Schulerfolg. Ursachen gibt es viele und das Bewusstsein für die Problematik wächst. Gleichzeitig ist die angespannte Personallage sowohl in Kitas als auch in Grundschulen nicht dazu geeignet, Kinder mit massiven Schwierigkeiten im normalen Alltag „nebenbei“ adäquat zu unterstützen.
Aus diesem Grund hat die grün-rote Koalition einen Antrag eingebracht, der die Sprachförderung an Grundschulen verbessern soll: Die Verwaltung wird darin beauftragt, ein Programm zu entwickeln, das Grundschüler*innen mit Alphabetisierungs- oder Sprachförderbedarf in Kooperation von Grundschule und OGS intensiv fördert. Der Schwerpunkt soll auf den Klassenstufen 3 und 4 liegen, insbesondere vor dem Hintergrund des Übergangs zur Sekundarstufe.
Der Sachstandsbericht zur aktuellen Lage der Sprachförderung, der in diesen Tagen den Fachausschüssen vorgestellt wird, stellt die zahlreichen Maßnahmen dar, die die Stadt bereits ergriffen hat. Gleichzeitig macht er deutlich, dass die sprachlichen Fähigkeiten der Grundschulkinder in den vergangenen Jahren kontinuierlich abnehmen. Besonders betroffen davon seien neu zugewanderte Schüler*innen. Um ihnen einen leichteren Übergang zu einer Regelschule zu ermöglichen, wurde erst im August die Erarbeitung eines Konzepts für die Einrichtung einer sogenannten Ankommensschule in der Alkuin-Realschule beschlossen.
„Für viele neue Schüler*innen ist die Ankommensschule das richtige Angebot“, betont Pola Heider, bildungspolitische Sprecherin der Grünen. „Wichtig ist uns jedoch mit dem aktuellen Antrag die Grundschulkinder in den Fokus zu nehmen, die noch nicht ausreichend alphabetisiert sind. Sie benötigen eine besonders intensive Förderung, damit ihre Bildungslaufbahn nicht schon in diesem frühen Stadium beschädigt wird.“
Neben den Grundschulen sollen auch die Offenen Ganztagsschulen intensiv in das Förderprogramm einbezogen werden, da dort die räumlichen Gegebenheiten vorhanden sind, und die Schüler*innen niedrigschwellig an ihren gewohnten Orten aus dem Schulalltag lernen könnten.
„Sowohl im Hinblick auf Chancengleichheit für unsere Kinder, als auch auf den Fachkräftemangel können wir uns keine einzige Bildungsbiographie leisten, die an der Sprachbarriere scheitert“, betont auch Sebastian Becker, bildungspolitischer Sprecher der SPD. „Sprache ist essenziell für eine adäquate Bildung und damit der Schlüssel für sozialen Aufstieg.“ Daher sei es wichtig, die durchgängige Sprachförderung in den kommenden Jahren möglichst an allen Schulen als wichtigen Bildungsbaustein zu implementieren.
„Das wird eine Menge Arbeit, die uns am Ende allen nützt“, resümiert Pola Heider. „Zum Glück ist die Bereitschaft der Aachener Schulen, die Deutschförderung in den Schulalltag zu integrieren, sehr hoch. Das wollen wir politisch unterstützen!“